DIE CHRONIKEN DES ASHARAKIDEN. Zweite Chronik. Erzählung: <Paul>. Band IV.

E-VERLAG. BERLIN seit 1998. Verlagsnummer: 04P/09-01-95 
Erzählung: <Paul>. Band IV.
MobilVerlag (¿.) Berlin 2008. 01Sep2009. ©Harald Settele

Inhalt:
I. Buch
Der Norden nach dem Ersten Shuimakidischen Krieg

II. Buch
Der Zweite Shuimakidische Krieg

III. Buch
Der Süden nach dem Ersten Shuimakidischen Krieg

IV. Buch
Die Zeit der Festigung der neuen Staatsgebilde 

Zeittafel


I. Buch

Der Norden nach dem Ersten Shuimakidischen Krieg

1. Die besiedelten Räume zwischen dem Kettengebirge des Nordens und dem Scheidegebirge des Südens hatten vor dem Ersten Shuimakidischen Krieg ohne tiefergehende Verbindung zueinander, quasi in gegenseitiger kultureller und politischer Isolation, nebeneinander her existiert. Von einzelnen, im Grunde immer kriegerischen Kontakten mit kurzer Dauer abgesehen, gab es kaum Entwicklungen, die alle besiedelten Räume ergriffen hätten. Es gab wohl Phänomene, die in größeren Räumen auftraten, wie etwa die teilweise Aufnahme von Hirtenvölkern in pelojakidische Städte, oder die Auswirkungen des Holzmangels im Norden des damaligen Reiches Pelo, das sich noch fast ausschließlich aus den Ausläufern des südlichen Kettengebirges mit Holz versorgen musste. Doch diese Phänomene trafen die jeweiligen Siedlungsräume von außen und haben lediglich zu einzelnen, lokalen Zusammenschlüssen geführt. Bei den weit auseinanderliegenden Städten der Pelojakiden gab es noch kein Bewusstsein für einen politischen Gesamtzusammenhang ihres Kulturraumes.
Ein solches Bewusstsein für politische Zusammenhänge entwickelten wohl als erstes die freien Hirtenstämme während ihres gescheiterten Aufstandes gegen die pelojakidischen Städte. Dieses Bewusstsein führte die freien Städte der Hirtenstämme nach dem Ersten Shuimakidischen Krieg dazu, sich zu einem eigenen Reich Sasu zusammenzuschließen.

Während des Ersten Shuimakidischen Krieges wuchs jedoch auch in allen anderen besiedelten Räumen des von uns beschriebenen Gebietes ein übergreifendes politisches Bewusstsein heran, das unter anderem in der Staatsgründung Dwenageijas, dem Bündnis der zwanzig Städte, seinen Ausdruck findet. In diesem Städtebund zwischen pelojakidischen Koloniestädten und Küstenstützpunkten der von den Inseln im Westmeer stammenden Shuimakiden, prallten zwar zwei völlig verschiedene Kulturen aufeinander, doch zwangen sie ihre ähnlich gelagerten politischen Interessen in einen eigenen Staatsverband.

Als weiteres Indiz eines beginnenden Bewusstseins für die Notwendigkeit übergreifenderen politischen Denkens kann der Umstand gelten, dass die nicht zum Reiche Pelo gehörenden, verarmten Städte der Pelojakiden in den südlichen Ebenen sich teilweise mit der Bitte an Noja Sharuija wandten, in seinem Herrschaftsgebiet Aufnahme zu finden, um gegen Übergriffe aus Sasu und Pelo geschützt zu sein.

So hat allgemein der Erste Shuimakidische Krieg in dem von uns beschriebenen Gebiet zu einem in großen Räumen denkenden, strategischen Bewusstsein aller besiedelten Räume geführt, das vor dem Krieg praktisch nicht existiert hatte. Die politischen Kräfte der einzelnen besiedelten Räume begannen in seiner Folge, sorgsam ihre Nachbarn im Auge zu behalten und ihr Handeln abzuwägen.

2. Die Gründe für das Entstehen dieses Bewusstseins werden offenbar, wenn man den Verlauf des Ersten Shuimakidischen Krieges einer Analyse unterzieht.
Militärische Aktionen oder gar Schlachten hatten in den 16 Jahren dieses Krieges (3257-3241 v.A.) nicht so sehr eine entscheidende Rolle gespielt, wie vielmehr die Unterbrechung der Weizenlieferungen aus dem Städtebund an Peloja und die Anstrengungen des Reiches Pelo, Holz- und Metallieferungen aus Bashbakija, dem bewaldeten Land nördlich des Reiches, aufrecht zu erhalten.
Der Bund der zwanzig Städte (Dwenageija), der aus zwölf ehemals pelojakidischen Koloniestädten und acht shuimakidischen Küstenstädten bestand, hätte Peloja militärisch nie die Stirne bieten können. Dwenageijas Selbstbehauptung gegenüber dem mächtigen Reich Pelo war lediglich dadurch möglich, dass das Reich Pelo von Importen abhängig geworden war. Das waren zum einen Importe aus dem riesigen kolonialisierten Gebiet in den asharakidischen Wäldern, und zum zweiten die Weizenlieferungen aus den Südmeerreichen, die über die Häfen Dwenageijas nach Pelo gebracht wurden. Man konnte die Abhängigkeit des Reiches Pelo von diesen Importen nutzen, indem man sie unterbrach. So waren die 16 Jahre des Krieges von Pelojas Versuchen bestimmt, seinen wirtschaftlichen Einzugsbereich dichter zu erschließen und den Gegenmaßnahmen des Städtebundes, der seinerseits versuchte, die weitverstreuten Koloniestädte des Reiches von Peloja abzuwerben und in sein Wirtschaftsgebiet zu integrieren. Im Verlauf des Krieges war der Städtebund an die weit entfernten, nicht zum Reich Pelo gehörenden Pelojakidenstädte des Südens herangetreten und hatte seinen Hafen Sasukeijo an der südlichen Küste des Westmeers gebaut, über den die Südstädte mit Waren versorgt und so zu militärischen Aktionen gegen Pelo veranlasst werden konnten.
Den Krieg beendet hatten im wesentlichen zwei Unternehmungen, die beide ein neues, raumgreifendes Denken beweisen: auf der Seite der Bündnisstädte die Entsendung einer Flotte und eines Heeres in den Süden und dessen Sicherung als Wirtschaftsraum durch den Hafen Sasukeijo, wodurch es gelang, das übermächtige Pelo in einen Zweifrontenkrieg zu verwickeln; und auf der Seite Pelojas die Entsendung eines Heeres ins Kettengebirge des Nordens und die Eroberung der Kolonie Monakija mit den dortigen Silberminen, welche die Sorge Pelojas vor einer dauerhaften Unterbrechung der für sein Fortbestehen lebenswichtigen Importe durch die Bündnisstädte gegenstandslos machte.
Alle diese Umstände haben dazu geführt, dass die einzelnen Siedlungsräume im Verlauf des Krieges lernten, sich als Wirtschaftsräume zu begreifen, deren Interessen es zu sichern galt. Vor dem Krieg war selbst das damalige Reich Pelo mit dem zweiten Peloja als Hauptstadt, das in der damaligen Zeit den Siedlungsraum mit den am weitesten entwickelten Strukturen darstellte, im Grunde nur eine leicht verbesserte Ausgabe des ersten Peloja gewesen, eben lediglich ein militärischer Koloss, der sich durch erzwungene Tribute am Leben hielt.

3. Doch wir wollen uns jetzt dem Norden und seinem Schicksal nach dem Ersten Shuimakidischen Krieg zuwenden. Dafür ist es zunächst hilfreich aufzuzeigen, was wir unter dem Norden des von uns beschriebenen Landes verstehen:

Zum Norden zählen wir natürlich das nördliche Kettengebirge, seine Hochtäler, seine Zentralmassive sowie die weiten Hochebenen dahinter, welche die nördlichste Grenze des von uns beschriebenen Landes ausmachen. Besiedelt waren dort lediglich die Hochtäler, in denen 12 Königreiche der Bergvölker lagen, von denen 4 von Peloja erobert und zur Provinz Monakija gemacht worden waren.
Doch weiter zählen wir zum Norden noch die südlich des Kettengebirges liegenden Landschaften im Norden des heutigen Ashara. Dazu gehören die Landsenke, aus der sich das Kettengebirge abrupt erhebt, sowie das südlich dieser Landsenke liegende Kettengebirgsvorland, das aus dicht bewaldeten Hügeln besteht, die von steilen Flusstälern zerschnitten sind. Dieses Vorgebirgsland, dessen Berge höher sind als die der Landsenke vor dem Kettengebirge, erstreckt sich noch etwa 200 Meilen nach Süden. Dort wird das Land allmählich flacher, doch es ist noch immer von dichtem Wald bedeckt. Es erstreckt sich noch etwa 400 Meilen südlich, bis zu den grasbewachsenen Hügeln, des südlichen Ashara. Dieses Waldland nannten die Pelojakiden `Bashbakija'. Wir zählen es noch zum Norden.
Im Westen Bashbakijas lag das Gebiet des Bundes der zwanzig Städte, Dwenageija. Im Norden durch das Kettengebirge, oder genauer, durch das Kettengebirgsvorland, begrenzt, zog sich sein Staatsgebiet 200 Meilen nach Süden und vom Meer 450 Meilen in den Osten innerhalb des bewaldeten Landes hin. An seiner Ostgrenze lag das Gebiet der nördlichen Kolonien des Reiches Pelo, die also auch noch zum Norden gezählt werden müssen, während das Reich Pelo selbst, dessen Nordgrenze die Grenze zum Waldland Bashbakija ist, zur Gänze im Süden des von uns beschriebenen Landes liegt. Denn die Südgrenze des Waldlandes Bashbakija markiert schließlich die südliche Grenze des Nordens.

Wir wollen das Kettengebirge nun in seinen geographischen Eigenschaften genauer beschreiben, das ganze Gebiet, das die Pelojakiden `Monakija' nannten, derselbe Name, den sie auch ihrer dort liegenden Provinz gegeben hatten:

Kurz vor dem Kettengebirge liegt eine etwa 50 Meilen breite Landsenke, die sich vom Meer her west-östlich erstreckt und die von den meisten Geographen als zum Kettengebirge selbst zughörig bezeichnet wird, da sie menschlicher Besiedelung ähnlich große Schwierigkeiten bereitet, wie das Kettengebirge selbst. In ihr finden sich steile, von bizarr gewundenen Flussauswaschungen zerklüftete, bewaldete Hügel. Der Wald dieser zerfurchten Hügel war bis zu einer pelojakidischen Expedition ins Kettengebirge des Jahres 3543 v.A. völlig unerschlossen. Es muss dort Raubtiere in großer Zahl gegeben haben, von denen die pelojakidischen Expeditionsberichte erzählen. Der Wald ist noch heute dort wo er nicht gerodet ist fast undurchdringlich. In der damaligen Zeit bedeckte er die ganze Landsenke und machte sie mit seiner Dichte zu einer fast unüberwindbaren Barriere. Die Bergvölker sahen in ihm die Hölle und hatten nie einen Versuch unternommen, in der Landsenke zu siedeln. (Vergl.: 1.CHR, I,4.). Das Kettengebirge steigt abrupt aus dieser Senke auf. Noch etwa 1700 Ellen hoch steigt der Urwald die Berge mit hinauf, dann endet er merkwürdig unvermittelt, ohne einen Übergang. Weiter oben sind die Bergflanken kahler Fels und Geröll. Wie eine Mauer ragen diese Bergflanken auf, denn die Gebirgstäler haben ihre Einlässe erst weitere 300-400 Ellen weiter oben, so dass man von ihren Talsohlen nicht unmittelbar in den Urwald an den Hängen des Gebirges gerät, sondern erst noch ein Stück über die nackten Bergflanken zu ihm absteigen muss.
In den windgeschützten Bergtälern wachsen spärliche Gräser und Büsche. Dort hielten die Bergvölker Rinder und Schafe. Spärlichen Hackbau ergänzten sie lediglich durch das Sammeln von Beeren.
Das Gebirge steigt jedoch noch weiter an und die Täler mit ihm. Etwa 20 Meilen weiter nördlich im Inneren des Kettengebirges finden sich die reichhaltigen Silberadern, welche sich das Reich Pelo im Jahre 3249 v.A. durch Annexion von vier Königreichen der Bergvölker (1.CHR, VI,3.) gesichert hatte.
Das Gebiet der Bergtäler, die zur Ankunft der Pelojakiden von den Bergvölkern besiedelt waren, zieht sich etwa 100 Meilen ins Innere des Kettengebirges hinein. Dort schließlich erheben sich die mächtigen Zentralmassive des Kettengebirges, über die nur drei Pässe führen. Die Pelojakiden wussten zu der Zeit nach dem ersten Shuimakidischen Krieg bereits von diesen Pässen, doch waren sie selbst anscheinend nie so weit vorgedrungen. Was hinter diesen Pässen lag, scheinen sie zu dieser Zeit noch nicht gewusst oder zumindest nicht für erwähnenswert gehalten zu haben. Wir wissen also heute nicht, ob jenseits dieser Pässe zu jener Zeit bereits Menschen lebten.

Steigt man hinter den Pässen in nördlicher Richtung aus den Zentralmassiven ab, so erreicht man etwa 2000 Ellen tiefer ein karges, ebenes Hochland. Dieses Hochland fällt in nördlicher Richtung sehr langsam ab, etwa um 100 Ellen auf eine Meile. Es bildet die Nordgrenze des von uns beschriebenen Landes. Spärlicher Grasbewuchs, der mit zunehmender Absenkung und Entfernung von den Zentralmassiven des Kettengebirges besser wird, macht die Besiedelung dieses Hochlandes für Hirten möglich. Es ist wahrscheinlich, dass die Bergbewohner der Kettengebirgstäler südlich der Zentralmassive über dieses Hochland ins Kettengebirge eingewandert sind. Doch wir können das heute nicht mehr bestimmen, denn die Pelojakiden haben sich nicht dafür interessiert, woher die Bergvölker kamen, und diese haben darüber keine Zeugnisse hinterlassen.

4. Das Kettengebirge und seine kargen Hochtäler, das den Bewohnern der Ebenen so lange unbekannt geblieben war, erlebte den Aufprall einer weit überlegenen Kultur erst etwa fünf Jahrhunderte später als die Hirtenvölker des Südens. Während diese etwa seit der Zeit um 3800 v.A. von den Pelojakiden überrannt worden waren, erlebten die kleinen Königreiche des Kettengebirges den heftigen Schock des Eintreffens einer völlig überlegenen Kultur erst mit der Eroberung der Provinz Monakija durch Pelo im Jahr 3249 v.A., als im Verlaufe eines einzigen Kriegszuges gleich vier der sieben Königreiche von einem großen Expeditionsheer des Reiches Pelo innerhalb weniger Wochen erobert wurden. Es waren zwar schon etwa 300 Jahre früher, nämlich im Jahre 3543 v.A. plötzlich Menschen aus dem Urwald, also aus der Hölle, in den Bergtälern erschienen, eine pelojakidische Expedition, doch diese Männer waren nicht in kriegerischer Absicht gekommen. Es blieben den kleinen Bergkönigreichen noch einmal 300 Jahre Eigenständigkeit, während derer sie nicht geahnt zu haben scheinen, welches Unheil noch aus ihrer `Hölle' zu ihnen heraufkommen würde.

Die nördlichen Städte des zweiten Reiches Pelo unter der Führung des ersten Peloja, das in den heutigen, zentralsasukidischen Ebenen lag, waren am Ende dieser Periode (3630-3573 v.A.) aufgrund einer einsetzenden Holzknappheit verarmt und konnten ihre Tribute an Peloja nicht mehr bezahlen. Sie versuchten der drohenden Bestrafung durch Peloja zu entgehen, indem sie in den Norden auswichen. Ihre Priesterschaft, welche die Abkehr vom Reich religiös stützte, indem sie die Besiedelung des Nordens als religiösen Akt wiederaufleben ließ, entsandte zahlreiche Expeditionen in den Norden, um den Rückraum auszukundschaften, in den man vor Peloja vielleicht zurückweichen könnte.
Diese Expeditionen trafen, schon bevor es zu einer größeren Auseinandersetzung der abtrünnigen Städte mit dem ersten Peloja kam, im Süden des heutigen Ashara auf Wälder. Sie fanden auch Bodenschätze und so brachte die Erschließung des Nordens den nördlichen Städten gegenüber Peloja wirtschaftliche Unabhängigkeit. (Vergl.: 1.CHR, III,8.). Eine ihrer Expeditionen drang schließlich im Jahre 3543 v.A. bis ins Kettengebirge vor. Zum Pelofest des Jahres 3573 v.A., das den Beginn des dritten pelojakidischen Reiches markierte, konnten sie sich aufgrund der Erschließung des Nordens von der Hauptstadt lossagen. Ihre Priesterschaft propagierte die Suche des Kometen im Norden neu (1.CHR, IV,2.). Die Expeditionen nach Norden waren religiös motivierte Unternehmungen, welche die Priesterschaft der revoltierenden Nordstädte angeordnet hatten. Nach der Zerstörung des ersten Peloja im Jahre 3525 v.A. wurden von dieser Priesterschaft immer neue Expeditionen in den Norden geschickt.
Man muss sich vergegenwärtigen, wie die Landschaften damals beschaffen waren, um zu ermessen, was diese Expeditionen zu leisten hatten. Schon die Wälder im zentralen Ashara waren damals noch dichte Urwälder, durch die sich die Expeditionen langsam vorankämpfen mussten. Unter sicherlich unvorstellbaren Strapazen nur hatte eine dieser Expeditionen den Fuß des Kettengebirges erreicht, denn die Hügel des Vorlandes sind steil, und die Flusstäler sind so scharf eingeschnitten, dass man nicht entlang der Flussläufe gehen kann. Auch sind die Flüsse voller Stromschnellen und viel zu reißend, als dass man auf ihnen mit Booten fahren könnte. Wir können uns heute nur über die Besessenheit der Pelojakiden wundern, die diese Expedition unternommen haben, denn sie hatten sich ja bereits durch gut 400 Meilen Urwald des südlicheren Bashbakija in Zentralashara gekämpft, als sie ihr Ziel, das Kettengebirge, bereits vor Augen in dieser Landschaft ankamen und sich daranmachten, sich zum Fuße des mächtigen Gebirges vorzuarbeiten, das diese wildzerklüfteten Hügel überragt.

Es waren also Pelojakiden aus den abtrünnigen Nordstädten des Reiches des ersten Peloja, die im Jahre 3543 v.A. das Kettengebirge erstiegen hatten. Sie kamen aus den nördlichsten Ausläufern der Südebenen, das an die Grashügel grenzt, die sich nördlich anschließen. Im gesamten Siedlungsgebiet der Pelojakiden dieser Zeit gab es keine Berge, und das Kettengebirge muss einen mächtigen Eindruck auf sie gemacht haben.

Die Ankömmlinge von 3543 v.A. waren eine handvoll Soldaten, die unter der Führung einiger Priester unterwegs waren, dem heiligen Kometen Pelo nachzuspüren. Auf die Bergbewohner, für die diese Männer ja aus der `Hölle' kamen, müssen sie einen ziemlich unheimlichen Eindruck gemacht haben. Zerlumpt, verdreckt, wahrscheinlich auch mit einem besessenen Blick in den Augen, nahe am Wahnsinn nach ihrem unendlich schweren Marsch durch die Urwälder Bashbakijas und nach dem Anstieg ins Kettengebirge, waren diese Männer sicher nicht dazu geeignet, den Bergbewohnern einen Eindruck von der Höhe der Zivilisation zu vermitteln, deren erste Boten sie waren. Zwar müssen die Waffen und die Kleidungsstücke die jene Männer trugen die Bergbewohner beeindruckt haben, doch es ist anzunehmen, dass die geringe Anzahl dieser Gruppe dazu geführt hat, dass man sie nicht als wirkliche Bedrohung sah, obgleich sie aus der `Hölle', dem Urwald im Tiefland, kamen. Diese Männer, die nur Interesse an einem Kometen hatten, der sich alle 57 Jahre zeigte, wurden von ihnen wahrscheinlich nicht sehr ernst genommen. Die Fremden erbauten sich einen Stützpunkt und errichteten einen Observationsturm, auf dem sie Nacht um Nacht zubrachten und die Sterne beobachteten. Allmählich kamen immer wieder kleine Gruppen dieser Fremden aus dem Urwald am Fuße des Kettengebirges, um einige Wochen in dem Stützpunkt zuzubringen und vom Observationsturm aus die Sterne zu beobachten. Doch da sie die Belange der kleinen Königreiche im Kettengebirge nicht zu stören beabsichtigten, ließ man sie gewähren, es ist sogar anzunehmen, dass diese ersten Stützpunkte der Pelojakiden mit den Bergvölkern einen Taschhandel eingingen, denn ohne Nahrungslieferungen hätten sie im Gebirge sicher nicht überleben können. Die Besatzung dieses ersten Stützpunktes zählte wohl in den Zeiten zwischen dem Auftauchen des Kometen nie mehr als einige duzend Männer.

Nach der Zerstörung des ersten Peloja im Jahre 3525 v.A. und der Schaffung des neuen Reiches Pelo jedoch wurden die Besucher aus dem Süden zahlreicher. Das zweite, nördlichere Peloja machte sich in großem Stil an die Ausbeutung des Nordens, der jenseits der nördlichen Reichsgrenze lag. Man entsandte mehr Expeditionen in die damaligen Urwälder Asharas und auch ins Kettengebirge, das vom zweiten Peloja als heiliges Gebiet angesehen wurde. Die Priester des zweiten Peloja legten im Kettengebirge neue Stützpunkte an und zogen immer tiefer in die Täler hinein, erklommen die höchsten Gipfel und legten dort Aussichtspunkte an. Es mag damals, in der Zeit nach 3525 v.A., dem Datum des Untergangs des ersten Peloja, zu ersten kämpferischen Auseinandersetzungen zwischen den Pelojakiden und den Bergkönigreichen gekommen sein. Es fehlen jedoch Berichte darüber. Möglicherweise bezahlten die Pelojakiden den Herrschern der Bergkönigreiche auch Steuern für ihre Stützpunkte, die für sie Wallfahrtsorte waren, wir wissen es nicht. Wir wissen nur, dass beim Peloumlauf von 3516 v.A., der den Beginn des vierten Reiches Pelo markierte, bereits eine große Anzahl von pelojakidischen Observatorien im Kettengebirge bestand, von denen aus eine Schar von Astronomen die Beobachtung, dass der Komet Pelo im Kettengebirge zwei Nächte länger sichtbar ist als in den Südebenen, teilen konnten.

5. Die Pilgergruppen, die aus dem Reiche Pelo ins Kettengebirge kamen, nahmen über die Jahrzehnte an Häufigkeit und Umfang zu. Durch die allmähliche Kolonisation Bashbakijas war eine Reise ins Kettengebirge immer einfacher geworden, da man sich von Koloniestadt zu Koloniestadt auf in den Urwald geschlagenen Wegen reisend nach Norden fortbewegen konnte. Zu den Pilgern, die von der Priesterschaft des zweiten Peloja geführt wurden, gesellten sich seit etwa 3350 v.A. Gruppen, die nicht der Priesterschaft zu unterstehen schienen, welche die ersten Expeditionen ins Kettengebirge geleitet hatte sondern die mit den pelojatreuen Pilgern rivalisierten. Es waren dies Vertreter der neuen Eiferer, die eine von der Kontrolle durch das zweite Peloja freie Kolonisation des Nordens forderten und das Kettengebirge als heiligen Ort von der Besteuerung durch Peloja ausgenommen sehen wollten.
Nach 3328 v.A., als die Priesterschaft Pelojas Berichte aus dem Kettengebirge als ketzerisch verboten hatte, die von der längeren Sichtbarkeit des Kometen Pelo im Kettengebirge Zeugnis gaben (1.CHR, V,2.), erschienen im Kettengebirge Soldaten Pelojas, die die Stützpunkte dieser abtrünnigen Pilgergruppen besetzten, und Berichte über den Kometen sowie Hetzschriften der Eiferer, die nach Süden ins Reich gesandt wurden, abfingen.

Wir wissen nicht, ob die Bergkönigreiche in die Rivalitäten der Pelojakiden im Kettengebirge eingegriffen haben. Die pelojakidischen Chroniken erwähnen es nicht. Vielleicht ist das ein Hinweis darauf, dass man einander in Ruhe ließ. Wahrscheinlicher jedoch ist, dass die kulturell überlegenen Pelojakiden die Bergvölkern für ihre Ziele benutzten. Die Stützpunkte im Kettengebirge können ohne Unterstützung der Bergvölker nicht existiert haben, denn es gibt keine Anzeichen für eine eigene Produktion von Nahrungsmitteln oder von Transporten von Nahrungsmitteln der Pelojakiden ins Kettengebirge zu dieser Zeit, obgleich man über derartige Vorgänge im Reich selbst genau Buch führte. Doch wen würde es überraschen, wenn die sich für überlegen haltenden Pelojakiden in ihren Chroniken den Umstand verschwiegen, dass sie zunächst von der Gunst der Bergkönige abhängig waren.

6. Nachdem im Jahre 3294 v.A. einige Koloniestädte Pelos in Bashbakija die Priesterschaft des zweiten Peloja vertrieben hatten, übernahmen diese Koloniestädte die Kontrolle der Pilgerorte im Kettengebirge. Sie behielten sie, bis im Verlaufe des ersten shuimakidischen Kriegs im Jahre 3249 v.A. ein großes Heer Pelojas den Städtebund der revoltierenden Kolonien und der shuimakidischen Küstenstädte im Norden Bashbakijas schlug und bis ins Kettengebirge zog, um die heiligen Stätten dort für das Reich Pelo zurückzuerobern. Das besiegelte schließlich auch die Unabhängigkeit einiger Bergvölker.
Die 45 Jahre der Kontrolle der Priesterschaft der Koloniestädte über die heiligen Ort der Pelojakiden im Kettengebirge waren für die Bergkönigreiche, auf deren Gebiet sich diese Orte befanden, noch ruhig verlaufen. Die von der Priesterschaft der Eiferer der Koloniestädte geforderte neue Armut der Pilger schließt Übergriffe der Pilger auf Eigentum der Bergvölker im Grunde aus. Aufgrund des ersten shuimakidischen Krieges konnten die Koloniestädte den Pilgerorten im Kettengebirge sicher kaum militärischen Schutz bieten, da sie alle ihre Kräfte gegen das weit überlegene Peloja einsetzen mussten, und die Bergvölker hätten leichtes Spiel mit den Pilgern gehabt, hätten sie gegen sie vorgehen wollen. Die kleinen Königreiche der Bergtäler konnten sicherlich nicht ahnen, was sich aufgrund der Auseinandersetzungen zwischen den Koloniestädten und dem Reiche Pelo für sie zusammenbraute. Wahrscheinlich haben sie die Auseinandersetzungen zwischen den unterschiedlichen Gruppierungen der Pelojakiden im Grunde nie verstanden und konnten damit auch nicht wissen, dass ihre Region in den inneren Machtkämpfen der Pelojakiden inzwischen eine so entscheidende Rolle spielte, dass irgendeine der beteiligten pelojakidischen Parteien sie sich irgendwann einverleiben würde und sie auf Dauer so ihre Eigenständigkeit verlieren mussten.

7. Das Heer Pelojas, das 3249 v.A. im Kettengebirge erschien und die Priesterschaft der Koloniestädte dort beseitigte, besetzte einige strategisch wichtige Ortschaften der Bergvölker, ohne Rücksicht auf deren Eigenständigkeit zu nehmen. Es wird berichtet, dass ein König eines Bergreiches seine größte Stadt, die von den Pelojakiden besetzt worden war, von dem befehlshabenden General Pelojas mit einer enormen Summe in Silber auslösen wollte. So wurde dieser auf den Silberreichtum des Kettengebirges aufmerksam. Nachdem er die Lage der Silberminen in vier kleinen Königreichen lokalisiert hatte, besetzte er diese und rieb die kleinen Streitmächte dieser Reiche völlig auf. Die Bergvölker waren entsetzt und ergaben sich ihm alle ohne weitere Kämpfe. Doch Peloja war nur an den vier Königreichen interessiert, in denen es Silber gab und fasste sie zur Provinz Monakija zusammen. Die oben genannte große Stadt machte man zur pelojakidischen Provinzhauptstadt Monageija. Dem General wurde die Kontrolle über die Region übertragen und Peloja beließ ihm ein Heer von gut 10000 Mann für diese Aufgabe und um Übergriffe des Städtebundes Dwenageija in Bashbakija auf die neue Provinz abzuwehren.
Seit der Ausbeutung der monakidischen Silberminen durch Peloja wurde über die Region in pelojakidischen Chroniken genau Buch geführt. Und so wissen wir erst seit der Besetzung der Täler durch Pelo genaueres über die Königreiche des Kettengebirges.

8. Nach dem ersten Schrecken über das brutale Vorgehen des Pelojakidenheeres schlossen sich die unabhängigen Bergkönige des Kettengebirges zusammen. Doch sie waren nicht in der Lage, das Heer in Monakija zu bedrohen. Nach einigen kleinen Überfällen, zerstörte der General der Pelojakiden nacheinander ihre Hauptstädte. Er sandte erbeutete Waffen nach Peloja, um dort bei der Priesterschaft die Wichtigkeit seines Auftrags zu unterstreichen, obwohl man sich eigentlich nicht vorstellen kann, dass die primitiv ausgestatteten Streitscharen der Bergvölker ihm viel Mühe gemacht haben sollen. Im Weiteren zeigte er sich den Bergvölkern gegenüber als geschickter Diplomat. Es gelang ihm sogar, mit den umliegenden Königreichen Handelsabkommen zu schließen. Denn er war vom Handel mit den Bergkönigen abhängig, da die Verbindungen nach Peloja zu weit waren und die Koloniestädte des Reiches im Norden Bashbakijas keine Lust zeigten, die Ausbeutung des Silbers durch die Priesterschaft Pelojas zu unterstützen. Außerdem konnte er durch zeitweilige Bevorzugung eines Bergkönigreiches beim Handel die einzelnen Reiche leicht gegeneinander ausspielen und entzweien. Das wird nicht allzu schwer gefallen sein, da die Königreiche jahrhundertelang im Streit miteinander gelebt hatten. Chroniken aus dieser Zeit berichten von kleinen Streitereien zwischen den Bergkönigreichen trotz ihres Abkommens, und der General in Monageija hat diese manchmal auch militärischen Streitereien als Argumente gegenüber Peloja benützt, wenn es darum ging, sein Heereskontingent zu erhalten oder sogar zu verstärken. Der Priesterschaft in Peloja war sein weltliches Kommando in der Provinz ein Dorn im Auge und er scheint die Streitereien zwischen den Bergkönigreichen in seinen Berichten an Peloja oft schlimmer dargestellt zu haben als sie waren, um dort die Notwendigkeit seines Regiments in Monakija zu unterstreichen. Es gelang ihm den Vorteil des Umstandes auszunützen, dass er weit von der Hauptstadt in praktisch uneinnehmbarem Gebiet das Kommando hatte, in das ihm niemand hineinreden konnte. Seine Intrigen sollten im zweiten Peloja zu Umwälzungen führen, die eine neue Epoche in dem gesamten Raum einleiten würden, den wir hier beschreiben. Doch dazu werden wir im dritten Buch gelangen. Es bleibt uns hier nur anzumerken, dass die Bergvölker das traurige Schicksal all der Völker traf, die in die Interessensphäre einer überlegenen Kultur geraten, noch bevor sie selbst begonnen haben ihre Geschichte aufzuschreiben: sie treten erst mit dem Verlöschen ihrer Geschichte in dieselbe ein und bleiben in ihr kaum mehr als eine Ahnung. Wer immer versucht, zu ihnen zurückzublicken, dessen Blick ist davon getrübt, dass sie nicht selbst zu ihm sprechen, sondern andere, die nur noch ihr allmähliches Verlöschen dokumentieren. Und in den Analen eines fremden Eroberervolkes sind sie oft nicht mehr als der Anlass zu Bilanzen der Kosten, die sie verursacht haben und Berichten von der Übernahme ihrer Gebiete, Städte und Habseligkeiten. Die Pelojakiden haben sich hier von keinem anderen Volk unterschieden, das ein solches Volk unterjocht. Wir lesen aus den Berichten der Besatzer, dass die Bergvölker stark dezimiert wurden. Doch nur Anzeichen geben Hinweise, so etwa die Bemerkung, man habe 5000 Rinder für die Garnison in Monakija requiriert. Wir wissen nicht, wie viele Bergbewohner für den Appetit der pelojakidischen Soldaten verhungern mussten, wir können es nur ahnen.

9. Wenden wir uns jetzt der wichtigsten Kraft im Norden nach dem Ersten Shuimakidischen Krieg zu, dem Städtebund Dwenageija. Dieses neue Gebilde an der Küste Bashbakijas durchlebte nach dem Krieg eine äußerst interessante, turbulente Phase, während derer sich der neue Staat erst bilden und festigen musste.
Der Krieg war für den Bund erfolgreich verlaufen, man hatte sein Ziel, die Unabhängigkeit der Koloniestädte vom Reich Pelo, erreicht. Doch hatte das Erreichen dieses Ziels auch seine Schattenseiten.
Man hatte zwar nicht viele Tote zu beklagen, doch waren die Kosten des Krieges enorm gewesen, vorallem dadurch, dass man die nicht zum Reiche Pelo gehörenden Städte der Pelojakiden und Sasukiden in den südlichen Ebenen nur durch massive Wirtschaftshilfe zum gemeinsamen Vorgehen gegen Peloja hatte bewegen können. (1.CHR, IV, 1.).
Zudem war man gezwungen gewesen, den Shuimakidenreichen auf den Westmeerinseln massive Tributszahlungen zu leisten. Die Führer der Shuimakidenreiche hatten, als sie davon hörten, dass ihre Hafenstützpunkte an der Küste zusammen mit Festlandkolonien einen teueren Krieg gegen das Mutterland dieser Kolonien führten, ihren Teil abhaben wollen und mit der Entsendung einer Flotte gegen den Städtebund gedroht. (1.CHR, IV, 3.).
Diese Tributszahlungen, die nach dem Kriege von den Reichen auf den Westmeerinseln weiter eingefordert wurden drohten, jede Entwicklung in Dwenageija zu ersticken. Man sah sich also sofort dem nächsten Konflikt gegenüber, da der Bestand des neuen Städtebundes ohne die Einstellung dieser Tributszahlungen in Frage stand. Und so war einer der ersten Entschlüsse des Rats der Städte noch im Jahr 3241 v.A., für einen solchen Konflikt zu rüsten. Da es ein Seekrieg werden würde wurde beschlossen, möglichst schnell eine Kriegsflotte von 50 Schiffen zu beschaffen. Dwenageija stellte die Tributszahlungen zu den Westmeerinselreichen ein, nachdem die ersten 20 Schiffe fertig waren. Prompt kam im Jahre 3240 v.A. ein Ultimatum der Westmeerinseln auf weitere Zahlung der Tribute, ansonsten wolle man eine Flotte zu einer Strafexpedition entsenden. Darauf verbot Dwenageija den Schiffen von den Inseln, ihre Häfen anzulaufen. Dieses Verbot, das den Schiffsverkehr der dort ansässigen Shuimakiden und damit deren Fernhandel in die Südmeerreiche bedrohte, führte noch im selben Jahr zur Kriegserklärung der Shuimakidenreiche an Dwenageija. Eine Flotte von den Westmeerinseln, die daraufhin vor der Küste Bashbakijas auftauchte, wurde von den Schiffen Dwenageijas völlig zerstört. In den Shuimakidenreichen hatte man geglaubt, die ganze Angelegenheit sei mit einigen Schiffen mit bewaffneter Mannschaft zu erledigen. Die Shuimakiden dort hatten noch nie einen Seekrieg geführt und waren nicht entsprechend ausgerüstet. Sie hatten einige ihrer Handelsschiffe mit primitiv bewaffneten Mannschaften geschickt. Diese mussten scheitern, da sie völlig unerwartet auf die Kriegsschiffe Dwenageijas trafen, die eigens dafür konstruiert waren, ein feindliches Schiff zu versenken. 

Nach dem Verlust ihrer Schiffe unternahmen die Shuimakidenreiche zunächst keine weiteren Strafaktionen. Es war für sie viel dringlicher, einen Ersatz für die verlorenen Küstenstützpunkte zu finden, sollte ihr lebenswichtiger Handel mit den Südmeerreichen weitergehen. So werden wir einen genaueren Bericht über den Zweiten Shuimakidischen Krieg erst im Zweiten Buch liefern.

10. Werfen wir in der Zwischenzeit einen Blick auf die Situation des Städtebundes. Er bestand nach seiner Gründung im Wesentlichen aus zwei Teilen: dem shuimakidischen Teil mit dem Hauptort Shuimageija der Shuimakiden und dem bashbakidischen Teil mit dem Hauptort Bashbageija der Pelojakiden, die sich seit der Gründung des Städtebundes in Abgrenzung zum Reiche Pelo Bashbakiden nannten. Diese beiden Hauptstädte verband eine 100 Ellen breite, 250 Meilen lange Wagenbahn, deren Reste noch heute im Wald des nördlichen Ashara teilweise zu sehen sind. Gepflasterte Straßen verbanden sie mit den pelojakidischen Städten des Bundes in Bashbakija, dem Waldland. 
Beide Reichsteile entsandten Vertreter einer jeden Stadt in einen `Gemeinsamen Rat Dwenageijas'. Während die shuimakidischen Städte einem Stadtkommandanten unterstanden, unterstanden die Städte der Bashbakiden hauptsächlich immer noch der Führung der Priester des Kometen Pelo. Diese Priester hatten das Kettengebirge zu einem heiligen Gebiet erklärt, sie hatten dort Wallfahrtsstätten und Observatorien erbaut, und der Verlust des Gebietes an das Reich Pelo war für sie sehr schmerzlich. Als Blasphemie geradezu erschien ihnen die Tatsache, dass Peloja das Gebiet nicht seiner Priesterschaft, sondern dem Militär unterstellt hatte. Die shuimakidischen Städte Dwenageijas zeigten für die religiösen Rachegelüste der bashbakidischen Priesterschaft wenig Verständnis. Der Komet Pelo und seine verlorenen heiligen Stätten im Kettengebirge waren ihnen einerlei. Außerdem hatte Dwenageija gerade durch die Kriegserklärung der Westmeerinselreiche aktuellere Probleme als die Frage nach der Zugänglichkeit irgendwelcher Observatorien in einem ohnehin unzugänglichen Gebirge, das vom mächtigen Peloja besetzt war. Die Priesterschaft versuchte indessen trotzdem, den Städtebund zu einem heiligen Krieg in Monakija zu mobilisieren.
Für die Priester war es eine unannehmbare Situation, dass bashbakidische Pilger aus Dwenageija auf eigene Gefahr ihre Wallfahrten nach Monakija unternehmen und den Militärs Pelojas unverschämt hohe Bestechungsgelder bezahlen mussten, weil diese Wallfahrten von Peloja verboten waren. Zudem blieb eine Wallfahrt an Orte des Kettengebirges, die auf dem Gebiet eines unabhängig gebliebenen Bergkönigreichs lagen, sehr gefährlich, da die Bergvölker seit der Eroberung Monakijas durch Peloja gegenüber Eindringlingen aus dem Süden mehr als misstrauisch waren.
Eine militärische Intervention gegen Monakija zu erwägen, war wegen der Uneinnehmbarkeit der steilen Abhänge des Gebirges völlig absurd. Als die Priesterschaft der bashbakidischen Städte sie dennoch forderte, antworteten die shuimakidischen Stadtkommandanten im Gemeinsamen Rat Dwenageijas mit der Forderung, die bashbakidische Priesterschaft als oberste politische Führung der bashbakidischen Städte abzulösen, da sie anscheinend den Sinn für die tatsächliche Situation des Staates verloren hätten. Es muss zu erheblichen Tumulten während dieser Sitzung des Gemeinsamen Rats gekommen sein. Ein altes, in Kupfer gestochenes Relief, das bei Ausgrabungen des Ratspalastes gefunden wurde, stellt diese Sitzung dar. Die Ratsmitglieder gestikulieren wild und schreien, einige gehen sogar tätlich gegeneinander vor. Die Inschrift unter dem Bild lautet: `Möge der Rat immer zu einer guten, wenn auch schweren Entscheidung zum Wohle des Staates kommen wie am Tag der bösen Worte!'

11. Es sei hier noch einmal daran erinnert, dass ein großer Teil der Hirtenvölker in den Pelojakischen Städten des ersten Reiches Pelo Aufnahme fand (1.CHR, III, 4.). Während des Aufstandes der freien Hirtenstämme gegen die pelojakidischen Städte der Südebenen waren diese mit unglaublicher Grausamkeit gegen die urbanisierte, hirtenstämmige Bevölkerung der von ihnen eroberten Städte vorgegangen. Dies hatte zur Folge gehabt, dass die urbanisierte, hirtenstämmige Bevölkerung in die Nordstädte abgewandert war. In den Koloniestädten in Bashbageija stellten sie gut die Hälfte der Gesamtbevölkerung. (1.CHR, IV,3.).
Nach der Gründung des Städtebundes Dwenageija verließ diese urbanisierte, hirtenstämmige Bevölkerung die pelojakidischen Koloniestädte in Bashbakija, die zum Reich Pelo gehörten und siedelten in die Städte des Bundes über. Man muss bedenken, dass sie fast ausschließlich aus Lederhandwerkern und Kaufleuten bestand, denen die religiösen Motive der pelojakidischen Priesterschaft wenig bedeuteten. Dwenageija mit seinen Handelsbeziehungen bis in die Südmeerreiche zog sie magisch an. In Dwenageija nannte man sie `Sasujas'. Bald stellten die Sasujas in den bashbakidischen Städten Dwenageijas mehr als die Hälfte der Bevölkerung.

Als nun der Streit zwischen der bashbakidischen Priesterschaft und den shuimakidischen Stadtkommandanten wegen der von jenen geforderten militärischen Intervention in Monakija ausbrach, schlugen sich die Sasujas auf die Seite der Shuimakiden. Viele von ihnen siedelten in die shuimakidischen Hafenstädte um, schon weil sie dort noch näher am Exportgeschäft in die Südmeerreiche saßen.

Die Sasujas sprachen eine Mischsprache aus Pelojakidisch und den alten Hirtensprachen, die in Sasu selbst völlig verschwunden waren. Aufgrund des hohen Anteils der Sasujas an der Gesamtbevölkerung und aus dem Willen zur Abgrenzung gegenüber dem Reiche Pelo heraus hatte sich bei den Pelojakiden Dwenageijas, den Bashbakiden, diese Mischsprache allmählich durchgesetzt. Der Städtebund hatte sich auf diese Mischsprache als Landessprache geeinigt, auch wenn in den shuimakidischen Städten natürlich das Shuimakidische weiter gesprochen wurde. Sein Einfluss auf die Mischsprache Bashbageijas veränderte diese Sprache noch mehr vom Pelojakidischen weg. Über die Sasujas wanderte dieser Einfluss auch in die bashbakidischen Städte. Bereits 100 Jahre nach dem Ersten Shuimakidischen Krieg (also etwa 3150 v.A.) wurde das Pelojakidisch Dwenageijas von den Pelojakiden im Reiche Pelo oder in den pelojakidischen Städten des Südens nicht mehr verstanden. Es war allmählich zu einer eigenen Sprache Dwenageijas geworden, dem Dwenageijanischen, umsomehr als die bashbakidischen Städte Dwenageijas immer mehr an Gewicht innerhalb des Städtebundes verloren hatten, in denen die Pelojakiden noch ihr ursprüngliches Pelojakidisch gesprochen hatten. 
Doch wir greifen hier zu weit vor. Die Sasujas Dwenageijas stellten sich im Streit der Shuimakiden gegen die bashbakidische Priesterschaft auf die Seite der Shuimakiden. Für die bashbakidisch-pelojakidische Bevölkerung Dwenageijas kam dieser Schritt wie ein Schock: plötzlich musste man erkennen, dass innerhalb des Städtebundes ganz andere Gesetze galten, als noch in den pelojakidischen Kolonien, dass man selbst zur Minderheit geworden war und die große Volksgruppe der Sasujas, die lange Zeit als Gruppe mit eigenen Interessen gar nicht in Erscheinung getreten war, das Geschehen inzwischen entscheidend beeinflusste.


II. Buch

Der Zweite Shuimakidische Krieg

1. Nachdem im Jahre 3240 v.A. eine Flotte der Westmeerreiche von Dwenageijas Kriegsschiffen versenkt worden war, kam es zunächst für einige Zeit zu keinen weiteren Kampfhandlungen. Der Städtebund nutze die Zeit, um weitere Kriegsschiffe zu bauen, die bereits fertiggestellte Kriegsflotte lag vor den Häfen und sperrte sie für Handelsschiffe aus den Westmeerreichen. Der Städtebund bildete ein Kriegsgremium, in das jede Stadt ihre Vertreter sandte. Die shuimakidischen Städte setzten dabei mit den Stimmen der Sasujas durch, dass Vertreter der bashbakidischen Priesterschaft in diesem Gremium keinen Sitz bekamen. Es war wohl das erste rein weltliche Entscheidungsorgan in dem von uns beschriebenen Land, wenn man einmal die Bergkönigreiche außer acht lässt, von denen wir nicht wissen, ob ihre Priesterschaft an der politischen Führung der Königreiche Anteil hatte oder nicht.

Die Rüstungsanstrengungen finanzierte Dwenageija einerseits dadurch, dass die Tributszahlungen an die Westmeerinseln wegfielen, zum anderen aber intensivierten sie den Handel mit den Südmeerreichen erheblich. Größten Anteil daran hatten die Sasujas, die vornehmlich in den Küstenstädten lebten. Ihre Ledererzeugnisse machten den Hauptteil der aus Dwenageija in die Südmeerreiche exportierten Waren aus. Auch die Sasujas in Bashbakija profitierten von diesem Handel. Sie rodeten den Wald, lieferten das Holz in die Häfen für den Flottenbau und betrieben auf den Rodungen Rinderzucht, die ihnen Häute zum Ledergerben brachte. Die Bashbakiden betätigten sich traditionell hauptsächlich in der Metallverarbeitung und profitierten auf diese Weise vom Flottenbau. Ganz allgemein stieg in Dwenageija die Nachfrage nach handwerklichen Produkten und der Städtebund entwickelte sich zum größten Exporteur für Ledererzeugnisse und Metallgeräte. Das Militär in Monakija bezog bald seine Waffen und Geräte ausschließlich aus Dwenageija und bezahlte diese Waren hinter dem Rücken der Priesterschaft in Peloja mit Silber aus den monakidischen Minen.

2. Die Westmeerreiche waren in ihrer Suche nach neuen Stützpunkten für den Südmeerhandel an das Reich Sasu in den Südebenen herangetreten, dessen von Dwenageija im Ersten Shuimakidischen Krieg künstlich angelegter Hafen Sasugegyo noch immer Freihafen Dwenageijas war. Die Herrscher der Westmeerreiche legten mit Sasu vertraglich fest, dass von jeder Schiffsladung aus den Südmeerreichen der zehnte Teil dem Reich Sasu als Hafensteuer zukommen sollte. Sasu kündigte daraufhin Dwenageija die Freihafenrechte an Sasugegyo. Dwenageija schickte im Jahr 3239 v.A. zehn Kriegsschiffe vor die Küste bei Sasugegyo, die den Hafen zwar nicht angreifen konnten, die aber die Handelsschiffe der Westmeerreiche angriffen, teilweise kaperten und die Besatzungen gefangennahmen. Die Westmeerreiche sahen sich gezwungen, die ersten Schiffe ihrer neu entstehenden Kriegsflotte in Sasugegyo zu stationieren, um ihre Handelsschiffe zu schützen. Es kam vor dem Hafen von Sasugegyo immer wieder zu Scharmützeln zwischen Kriegsschiffen der Westmeerreiche und dwenageijanischen Kriegsschiffen. In dem Maße, wie die Kriegsflotte der Westmeerinseln fertiggestellt wurde, weiteten sich diese Scharmützel allmählich zu einer permanenten Seeschlacht vor den Küsten Sasus aus. Dwenageija, das in der Produktion von Kriegsschiffen vorne lag, brauchte nur jeweils neue Schiffe nach Sasu zu beordern, wenn von den Westmeerinseln Verstärkung für die Kriegsflotte in Sasugegyo angekommen war. Die Verteidigung des Festlandstützpunktes Sasugegyo hatte für die Kriegsflotte der Westmeerinseln die erste Priorität, und aufgrund der dwenageijanischen Seeüberlegenheit blieb es ihnen unmöglich, die Häfen Dwenageijas zu bedrohen.
Im Jahre 3237 v.A. waren bereits 70 Kriegsschiffe der Westmeerreiche in Sasugegyo stationiert. Dwenageija jedoch hatte sein Ziel, 150 Kriegsschiffe zu bauen bereits erreicht. Man beschloss, nicht länger zuzusehen, wie die Westmeerinselflotte weiter wuchs bis man dann gezwungen war, die eigene Flotte noch mehr zu vergrößern. Im Frühjahr 3236 v.A. entsandte man eine Flotte von 63 Kriegsschiffen mit 18000 vollausgerüsteten Soldaten zu den Westmeerinseln.
Diese Flotte setzte die Soldaten an einer abgelegenen Stelle der Küste der größten Westmeerinsel Fielon ab und segelte vor den Hafen ihrer Hauptstadt Semadit, wo aufgrund der diese Stadt umgebenden Wälder die wenig bewaldeten Westmeerinselreiche ihre gemeinsame Kriegsflotte bauten. Die dwenagejanischen Schiffe zerstörten dort einige im Bau befindliche Kriegsschiffe und blockierten den Hafen von Semadit.
Inzwischen zog das dwenageijanische Heer über die Insel, zerstörte einige Siedlungen und zog vor die Hauptstadt Semadit. Die Stadt ergab sich sofort. Die Städte der Westmeerreiche hatten keine Mauern und keine Armeen. Sie hatten noch nie einen größeren Krieg geführt. Ihre Reiche muss man sich eher als die Einflussgebiete einzelner, mächtiger Kaufmannssippen vorstellen. Diese Sippen hatten vor langer Zeit die Inseln untereinander aufgeteilt und seitdem keine bewaffneten Auseinandersetzungen mehr untereinander geführt.
Die Flotte Dwenageijas segelte weiter zu den Hauptstädten der restlichen Inselreiche und zwangen sie alle zur Kapitulation. Man verlangte von den Shuimakiden der Inseln die Herausgabe aller Waffen und nahm aus allen führenden Familien Geiseln mit nach Dwenageija. Der ganze Kriegszug dauerte nur drei Monate.

Die Oberhäupter der Inselreiche wurden in Dwenageijas größte Hafenstadt Shuimageija bestellt. Dort wurde ihnen ein milder Frieden diktiert: Sie mussten ihre Kriegsflotte ausliefern und für die Zukunft wurde ihnen der Unterhalt einer Kriegsflotte untersagt. Ihre Handelsschiffe durften Sasugegyo in Sasu nicht mehr anlaufen, sondern mussten Shuimageija, den größten Hafen Dwenageijas, als Station auf ihren Reisen in die Südmeerreiche benützen, wobei sie den zehnten Teil einer jeden Schiffsladung als Steuer abzuführen hatten. Eine Garnison von 5000 Soldaten und 15 Kriegsschiffen blieben in Semadit. Die Geiseln behielt man in Dwenageija.

3. Darauf schickte Dwenageija seine gesamte Kriegsflotte mit einer Armee nach Sasugegyo. Man konnte es nicht ungestraft lassen, dass die Sasukiden den Vertrag, der Dwenageija Sasugegyo als Freihafen garantiert hatte, einfach aufgekündigt hatten. Doch in Sasugegyo fand man einen anderen Gegner vor, als auf den Westmeerinseln. Die Sasukiden, die einen beständigen Krieg gegen Noija Sharuija führen mussten, waren bestens zur Verteidigung gerüstet. Die Kapitäne der 70 Kriegsschiffe aus den Inselreichen waren nach der Kapitulation der Inselreiche zum Reich Sasu übergelaufen und blockierten der Flotte Dwenageijas die enge Einfahrt in den Hafen von Sasugegyo. Der Hafen und die ganze Stadt waren durch solide Mauern mit Wehrtürmen befestigt und erwiesen sich für die Flotte und Armee Dwenageijas als uneinnehmbar. Irgendwo an der Küste Sasus an Land zu gehen, war unmöglich, da es in Sasu keine natürlichen Häfen gab und die Sasukiden die Küste nach Norden durch eine Küstenstraße gesichert hatten, die Sasugegyo mit ihrem Kastell verband, das Noija Sharuija in Schach hielt.
Die Kommandanten der dwenageijanischen Flotte schickten einen Teil der Schiffe mit der Armee zurück nach Shuimageija. Das Kontingent an Kriegsschiffen, das sie vor Sasugegyo beließen schloss seinerseits die 70 Kriegsschiffe, die jetzt auf Sasus Seite standen im Hafen ein. Auch für Handelsschiffe wurde der Hafen blockiert. Man hoffte, Sasugegyo so zur Aufgabe zwingen zu können.
Diese Blockade hielt man von 3236 v.A. bis 3233 v.A. aufrecht, doch Sasugegyo ließ sich damit nicht in die Knie zwingen. Das Reich Sasu war nicht von überseeischen Importen abhängig und auf dem Landwege ausreichend versorgt. Gegelegentliche Angriffe der dwenageijanischen Schiffe auf die Hafeneinfahrt und auch Ausfälle der 70 sasukidischen Kriegsschiffe blieben ergebnislos. Die Sache kostete Dwenageija nur Geld. Man bot Sasu unter der Bedingung, dass sie die 70 Kriegsschiffe herausgaben, den Abzug der Flotte vor Sasugegyo an. Auf eine Erneuerung der Freihafengarantie verzichtete man und bot eine Hafensteuer an, die dwenageijanische Handelsschiffe beim Anlaufen von Sasugegyo entrichten sollten.
Die Sasukiden gingen auf dieses Angebot ein, allerdings weigerten sie sich, die 70 Kriegsschiffe mit ihren Besatzungen aus den Westmeerinseln herauszugeben. Die dwenageijanische Flotte vor Sasugegyo störe sie nicht im geringsten.
Dwenageija musste Sasu notgedrungen dessen Kriegsflotte lassen und zog seine eigene Flotte zurück, nachdem Sasu seinen Handelsschiffen die Nutzung des Hafens von Sasugegyo gegen eine Hafensteuer zugesagt hatte. Die Sasukiden bekräftigten im Friedensvertrag, dass von ihrer Seite aus der Hafen auch Handelsschiffen von den Westmeerinseln offen stünde. Dwenageija, das Sasu militärisch nicht bedrohen konnte, musste diese Erklärung hinnehmen.
Trotz der ergebnislosen Unternehmung gegen das Reich Sasu hatte Dwenageija sein Kriegsziel bei weitem übertroffen. Man hatte nur die Tributszahlungen an die Westmeerreiche aus der Welt schaffen wollen, und kontrollierte nun nach dem Krieg die Lage im nördlichen Westmeer völlig unbestritten. Im Süden war man zwar durch Sasu in seine Schranken verwiesen worden, doch hatte man daraus nur den Nachteil, dass die eigenen Handelsschiffe in Zukunft beim Anlaufen von Sasugegyo Steuern bezahlen müssten.

4. Nach dem Friedensschluss mit Sasu unterbreiteten die Führer der Inselreiche Dwenageija den Vorschlag, Dwenageija solle seine Soldaten und Kriegsschiffe aus Semadit abziehen, man würde in Zukunft eine Steuer an Dwenageija abführen, die immerhin die Inselreiche weniger teuer käme, als die Kosten für den Unterhalt der 5000 Soldaten und 15 Schiffe, den Dwenageija sie bestreiten ließ. Anstattdessen sollte Dwenageija einen Botschafter nach Semadit entsenden, der sich dort vor Ort vergewissern könne, dass man keine neue Kriegsflotte mehr beschaffen wolle. Die Geiseln aus den führenden Familien sollten weiterhin als Garantie für die friedlichen Absichten der Inselreiche in Shuimageija verbleiben. Dwenageija nahm diesen Vorschlag an und zog seine Schiffe und Soldaten aus den Inselreichen ab.

Aufgrund der mit Dwenageija vereinbarten Steuer bildete sich unter den einzelnen Inselreichen der Westmeerinseln eine Organisationsform, die allmählich die Merkmale einer staatlichen Einheit auf den Inseln entwickelte.
In Semadit wurde eine Zentralbank eingerichtet, in die aus den einzelnen Einflusssphären der großen Kaufmannssippen Gelder für die Steuer an Dwenageija eingezahlt wurden. Um den korrekten Ablauf dieses Vorgangs zu gewährleisten, entsandte jede der Sippen Vertreter nach Semadit, welche die Zentralbank überwachten und einen Schlüssel für gerechte Anteile an den Steuergeldern festlegten, die eine Sippe zu bezahlen hatte. Die Kompetenzen dieser Kommission wurde allmählich immer weitläufiger ausgelegt. Es galt, Standortvorteile der Einflusssphären der einzelnen Sippen zu ermitteln, es wurde festgelegt, wie viele Schiffe eine Sippe besitzen durfte und der Wert und Umfang der auf diesen Schiffen transportierten Waren wurde verhandelt. Bald griffen die Sippenoberhäupter selbst in die Aktivitäten der Kommission ein und sie entwickelte sich zu einer regelmäßig tagenden Versammlung aller Inselreiche. Im Jahr 3228 v.A. erfolgte als direkte Folge dieser Kommission und aus ihrem Kreis heraus die Staatsgründung eines einzigen Westmeerinselstaates. Dieser Staat nannte sich Kekylon. (= alle Inseln). Seine Hauptstadt war Semadit auf der größten Insel Fielon. Die einzelnen Sippenoberhäupter stellten jeweils für eine unterschiedliche Anzahl an Monaten je nach Vermögen der Sippe das Staatsoberhaupt. Kekylon übernahm alle Pflichten der Inselreiche gegenüber Dwenageija. Dwenageija begrüßte die Staatsgründung Kekylons in der Erwartung, eine zentrale Regierung leichter im Auge behalten zu können als eine Vielzahl von Sippen auf verschiedenen Inseln und entsandte zu den Feiern zur Staatsgründung hohe Vertreter nach Semadit. Die Mehrzahl der in Shuimageija gehaltenen Geiseln entließ man zu dieser Gelegenheit auf die Westmeerinseln und behielt nur die unverheirateten, jungen Leute als Geiseln in Dwenageija.
Dwenageija und Kekylon entwickelten in der Folge ein gutes Verhältnis. Dwenageija hob das Verbot für kekylonische Handelsschiffe auf, den Hafen Sasugegyo bei ihren Fahrten in die Südmeerreiche anzulaufen und bot den verbliebenen Geiseln an, nach Kekylon zurückzukehren. Doch annähernd alle Geiseln blieben freiwillig in Shuimageija. Es kamen sogar ganze Familien aus Kekylon nach Shuimageija um sich dort niederzulassen und von dort aus Handel zu treiben.

5. Betrachten wir nun die letzte Gruppierung im Norden des von uns beschriebenen Landes, die nördlichen Koloniestädte des Reiches Pelo in Bashbakija.
Das Gebiet in Bashbakija, in dem diese Koloniestädte weit verstreut lagen, war etwa fünfmal so groß wie das Gebiet des Städtebundes Dwenageija in Bashbakija, das die Pelojakiden Shuimakeija nannten (1.CHR, V, 6.). Die Gesamtbevölkerung der Koloniestädte war trotzdem viel kleiner an Zahl als die Dwenageijas. Das lag daran, dass ohne die Zustimmung der Priesterschaft in Peloja keine Koloniestadt in Bashbakija gegründet werden durfte und Peloja diese Gründungen begrenzt hielt, da sie aufgrund der großen Entfernung zum Reich nicht leicht unter Kontrolle zu halten waren.

Wie man schon an Dwenageija sieht, hätten die dicht bewaldeten Gebiete Bashbakijas leicht eine viel dichtere, weit zahlreichere Bevölkerung ernähren können. Doch es war gegen Pelojas Interessen, Bashbakija dicht zu bevölkern. Für das Reich Pelo waren die Kolonien nur als Holz- und Rohstofflieferanten interessant.
Zu Beginn des Ersten Shuimakidischen Krieges hatte Dwenageija versucht, möglichst viele Koloniestädte Pelos in Bashbakija in ihren Bund zu werben. Doch die Priesterschaft in Peloja hatte damit reagiert, schon jeden Gedanken an einen Abfall vom Reich aufs Brutalste zu bestrafen. (1.CHR, VI, 1.). Einige der Koloniestädte hätten sich sicher gerne dem Städtebund Dwenageija angeschlossen, doch war die Furcht vor Pelojas Heeren stärker, da der Städtebund bei den riesigen Entfernungen zwischen den Städten in Bashbakija und der militärischen Überlegenheit Pelos einer sich vom Reich abwendenden Stadt keinen ausreichenden militärischen Schutz garantieren konnte.
Im Verlauf des Krieges waren zweimal die Heere Pelojas auf der nach Norden führenden Straße durch die Kolonien gezogen und hatten in einigen der nördlichen Koloniestädte große Mengen an Nahrungsmitteln requiriert. Als nach dem Krieg von Peloja die Order an die Kolonien in Bashbakija kam, man solle die Versorgung der Besatzungsarmee in Monakija übernehmen, waren die Koloniestädte beinah am Ende ihrer Nahrungsressourcen. Man gewann zwar Metalle und Holz, doch waren die Möglichkeiten für Ackerbau in dem dichtbewaldeten Gebiet äußerst begrenzt. Und aufgrund des Krieges waren zunächst die Weizenlieferungen aus Dwenageija und dann die Nahrungsmittellieferungen aus dem Reich Pelo versiegt, das selbst unter dem Ausbleiben der Weizenlieferungen zu leiden hatte. (1.CHR, VI, 1.).
Die Koloniestädte, durch die seit der Einrichtung der Provinz Monakija die Silberkarawanen auf ihrem Weg nach Peloja zogen, waren selbst nicht wohlhabend. Sie konnten den General in Monakija überzeugen, dass sie nicht über genügend Nahrungsmittel verfügten, um seine Armee zu versorgen. Dieser begann, Lebensmittel aus Dwenageija einzuhandeln, die er ohne Wissen Pelojas mit Silber bezahlte. Schließlich belieferte er die Koloniestädte selbst mit Lebensmitteln, schürte auf diese Weise ihren Abstand zur Zentralmacht in Peloja und sicherte sich frühzeitig ihre Unterstützung für seine Intrigen gegen die Priesterschaft im Reich Pelo. Die Koloniestädte verspürten in der Folge keine allzustarke Bindung an das Reich Pelo und beugten sich nur dem Terror der Schergen seiner Priesterschaft. Doch Peloja beachtete die Unzufriedenheit in den Kolonien kaum. 


III. Buch

Der Süden nach dem Ersten Shuimakidischen Krieg

1. Auch das Reich Pelo hatte aus dem Ersten Shuimakidischen Krieg die Lektion mit auf den Weg bekommen, dass es notwendig war, in großen wirtschaftlichen und politischen Zusammenhängen zu denken. (Vergl.: 2.CHR, I, 1.). Peloja hatte sich beim Friedensschluss mit Dwenageija Weizenlieferungen aus dem Südmeerraum vertraglich zusichern lassen und seinen Fortbestand damit gesichert. Die Silberimporte aus Monakija sicherten den Finanzhaushalt ab und selbst die Lossagung des 30000 Mann starken Heeres in der Festung Noija Sharuija trug lediglich zur Sicherung der Südgrenzen bei, indem dem neuen Sasukidenreich im Süden mit Noija Sharuija ein mächtiger Konkurrent entstanden war. Da man im Reich Pelo diese Zusammenhänge interpretieren gelernt hatte, konnte man gelassen mit dem militärisch eigentlich weit unterlegenen Dwenageija Frieden schließen und sich der Sicherung der inneren Stabilität zuwenden.

Die Sasukiden bewiesen schon in ihrem Zusammenschluss als Staat, dass sie ein Bewusstsein für großräumige politische Zusammenhänge entwickelt hatten. (Vergl.: 2.CHR, I., 1.). Des weiteren zeigt es sich an der Tatsache, dass sie auch nahe, pelojakidische Städte der Südebenen in ihr Reich aufnahmen. Sie wurden also nicht etwa von einem nationalen Rausch getrieben, sondern ließen sich von einem klaren, staatssichernden Kalkül leiten. Als alte Gegner der Pelojakiden, unter denen sie jahrhundertelang hatten leiden müssen, hätte sie alle Gründe gehabt, sich an den verarmten pelojakidischen Städten der Südebenen zu rächen. Doch sie unterließen es, wohl wissend, dass eine dauerhafte Konkurrenz mit den Pelojakidenstädten ihre Kraft, die sie gegen Noija Sharuija brauchen würden, geschwächt würde.

2. Betrachten wir nun den südlichen Raum des Landes, das wir hier beschreiben. Den Südlichen Raum nennen wir das Gebiet, das sich vom südlichen Scheidegebirge über die fruchtbaren Ebenen Sasus bis zu den Grashügeln in Asharas Süden erstreckt. Die Nordgrenze des Südens bildet der Übergang der asharakidischen Grashügel zum Waldland Bashbakija. Dieser Übergang befindet sich etwa 1200 Meilen nördlich des Scheidegebirges. Von diesem Übergang bis zum Kettengebirge im Norden sind es noch 650 Meilen. Damit ist der Süden des von uns beschriebenen Landes an Fläche etwa doppelt so groß wie der Norden. Wir teilen das Land jedoch deshalb in derlei unterschiedlich große Teile, da in dem viel größeren südlichen Teil die geschichtliche Entwicklung niemals die Vielfalt ausgeprägt hat, die im nördlichen Teil auf engstem Raum stattfand. Mit dieser Unterteilung ist es ganz einfach leichter, die komplexen Vorgänge in dem hier von uns beschriebenen Land zu schildern. Der Umstand, dass der gesamte Süden von weiten, grasbewachsenen Ebenen ohne sehr markante geographische Punkte bedeckt war, hat die Entscheidung für eine solch ungleiche Teilung mitgetragen.

3. Im Gegensatz zum Norden war der Süden nach dem Ersten Shuimakidischen Krieg weitgehend erschlossen. Während im Norden nur das Gebiet des Städtebunds Dwenageija, der im extremen Nordwesten Bashbageijas lag und der einzelne Siedlungen bis in die die Berge des Kettenvorgebirges unterhielt, einigermaßen durchgängig erschlossen war, lagen die größten Gebiete in den Wäldern Bashbageijas noch völlig unberührt. Und trotz Pelojas Provinz Monakija im Kettengebirge war auch dieses Gebirge selbst den Bergvölkern weitgehend unbekannt.
Südlich und östlich von Dwenageija, sein Gebiet im Osten und Süden umschließend, war das Gebiet der bashbakidischen Kolonien des Reiches Pelo. Doch Pelo selbst rechnete dieses Gebiet nicht direkt zu seinem Reichsgebiet, welches nur bis zur Grenze des Waldlandes reichte und damit gänzlich im Süden des von uns beschrieben Raumes lag.
300 Meilen südlich der Nordgrenze des Reiches Pelo lag im Landesinneren die Hauptstadt Peloja des Reiches. Weitere 300 Meilen südlicher befand sich die Südgrenze Pelos.
Südlich davon begann das Gebiet der pelojakidischen Städte, die nicht mehr zum Reich Pelo gehörten. Sie lagen sehr weit verstreut im gesamten Süden bis hin zum Scheidegebirge.
280 Meilen südlich von Pelos Grenze, etwa 20 Meilen von der Küste entfernt, lag Noija Sharuija, die Festungsstadt mit einem Heer von 30000 Mann, die sich nach dem Ersten Shuimakidischen Krieg vom Reich Pelo losgesagt hatte.
50 Meilen südlich von Noija Sharuija befand sich die Nordgrenze des 3240 v.A. gegründeten Sasukidenreiches. Es erstreckte sich vom Meer her etwa 200 Meilen nach Osten in die Ebenen. Seine Hauptstadt Sasugegyo lag 150 Meilen von der Nordgrenze des Reiches entfernt am Meer, ein während des Krieges vom Städtebund Dwenageija am Meer angelegter, künstlicher Hafen, der Dwenageija vertraglich als Freihafen verbrieft war. 
Südlich und östlich des Sasukidenreichs, teilweise auch auf seinem Gebiet lagen weitere pelojakidische Städte, die nicht dem Reich Pelo angehörten. (1.CHR, VI, 9.). Reste der alten Hirtenstämme, die sich nicht in Städten angesiedelt hatte wie die meisten Sasukiden, lebten immer noch halbnomadisch über die Südebenen verstreut, oft in Abhängigkeit von einer der pelojakidischen Städte.

Die Menschen in den Ebenen lebten vornehmlich von der Viehzucht. Das gilt für Sasu wie für Pelo und die freien, pelojakidischen Städte. Auch Ackerbau wurde betrieben. Doch nur das Reich Pelo, das über seine Silberminen im Kettengebirge und seine Holz und Metalle liefernden Kolonien in Bashbageija verfügte, war relativ wohlhabend. Die pelojakidischen Städte der Südebenen waren arm. Die Sasukiden waren aufgrund ihrer Ledererzeugnisse, die sie ins Reich Pelo und in pelojakidische Städte exportierten etwas besser gestellt. Noija Sharuija, das keine eigene Viehzucht und keinen Ackerbau betrieb, lebte von erpressten Abgaben naher Pelojakidenstädte, die jedoch selbst wenig hatten. Ganz unten auf der Skala der Armut standen die nomadisierenden Hirtenstämme, vorallem jene, die in Abhängigkeit einer pelojakidischen Stadt lebten, für die sie Frondienste leisten mussten. Ganz allgemein lässt sich sagen, dass der Süden, mit Ausnahme Pelojas, in der wirtschaftlichen und kulturellen Entwicklung weit hinter den Norden zurückgefallen war.

4. Die stärkste Kraft nach dem Ersten Shuimakidischen Krieg war im Süden wie auch im ganzen Raum des von uns beschriebenen Landes das Reich Pelo des zweiten Peloja.
Die 57-jährige Reichszählung der Pelojakiden nach dem Erscheinen ihres heiligen Kometen Pelo schrieb zur Zeit des Ersten Shuimakidischen Krieges (3257-3241 v.A.) das achte Reich Pelo (3288-3231 v.A.). Die Hauptstadt Peloja des achten Reiches war das zweite Peloja, das während des dritten Reiches Pelo (3573-3516 v.A.) das erste Peloja zerstört und ein neues Reich gegründet hatte (3525 v.A.), das etwas weiter im Norden lag als das Reich des ersten Peloja.
Während das Reich Pelo im Norden die unabhängig gebliebenen Bergkönigreiche und den Städtebund Dwenageija als Gegenspieler hatte, hatte es im Süden Noija Sharuija und das Sasukidische Reich als Nachbarn. Die verstreuten, verarmten Pelojakidenstädte des Südens und die Reste der Hirtenstämme lagen bereits außerhalb seiner Interessenzone. Das Reich Sasu betrieb einen friedlichen Handel mit Pelo, doch ging von Noija Sharuija eine ständige Bedrohung für die Südgrenzen des Reiches aus. Noija Sharuija, das fast ausschließlich von Raubzügen lebte, fiel immer wieder in den Süden des Reiches Pelo ein und zwang Peloja, ein großes Heer im Süden seines Reiches zu halten, das die Südgrenze verteidigte.

Im Inneren gründete die herrschende Priesterkaste in der Hauptstadt Peloja ihre Macht auf das Heer. Sie ging mit zunehmender Brutalität gegen opponierende Kräfte vor. Aufgrund der Importe aus den Kolonien in Bashbakija blühten Handel und Handwerk im Reich auf und es entstanden Handwerksgilden und Handelsgesellschaften, die mit gemischten Gefühlen sahen, wie die Priesterschaft Pelojas das Silber, das aus Monakija geliefert wurde, im Staatsschatz anhäufte, ohne es für eine weitere wirtschaftliche Entwicklung des Reiches einzusetzen. So forderten die Handelsgesellschaften einen eigenen Handelshafen, den Pelo nicht besaß. Man hatte sich im Frieden mit dem Städtebund Dwenageija Weizenlieferungen aus den Südmeerreichen über dessen größte Hafenstadt Shuimageija zugesichert, die man mit dem Silber aus seiner im Krieg eroberten Provinz Monakija bezahlte, doch war das Reich Pelo vom Handel seiner Güter in die Südmeerreiche ausgeschlossen. Mit einem eigenen Hafen hätte man auch die Weizenimporte nicht noch in Dwenageija versteuern müssen. Doch die Priesterschaft war nicht an einer Ausweitung des Handels und einer damit einhergehenden Vergrößerung des Einflusses der weltlichen Handelsgesellschaften und Gilden interessiert.

Der Verlust der Koloniestädte in Bashbageija, die in den Städtebund eingetreten waren, schmerzte die Priesterschaft in Peloja nicht allzusehr. Die dem Reich verbliebenen Kolonien in Bashbageija lieferten eine ausreichende Menge an den für das Reich wichtigen Rohstoffen. Die Weizenlieferungen wurden von Dwenageija vertragsgetreu aufrechterhalten. Und man war die gefährliche Priesterschaft los, die gegen Pelojas Priesterschaft opponiert hatte. (1.CHR, V, 2.). Die religiöse Abkehr von Pelojas Priesterschaft hatte in den Koloniestädten Bashbageijas begonnen, doch hatten sich im Reich Pelo selbst religiöse Gruppen gebildet, die die neue Religonsauslegung, welche die bashbakidischen Priester vertraten, unterstützten. Es war im Grunde die Wiederbelebung des alten Pelokultes, der den Pelojakiden auftrug, immer weiter in den Norden zu ziehen und war damit Wasser auf die Mühlen der Handwerksgilden, die größere Anstrengungen bei der Erschließung der bashbageijanischen Rohstoffquellen forderte. Eine religiöse Spaltung in zwei verschiedene Auslegungen des Pelokultes bedrohte jedoch die Hierarchie der herrschenden Priesterkaste.
Nach der Abspaltung Dwenageijas vom Reich Pelo und Pelojas Kriegserklärung an den Städtebund wurden die Vertreter der neuen Religionsauslegung als Hochverräter und Ketzer verfolgt. Diejenigen die sich nicht rechtzeitig nach Dwenageija absetzten wurden hingerichtet. Aus der herrschenden Priesterkaste in Peloja war ein unerbittliches Terrorregime geworden. (1.CHR, IV, 1.). Auch Wortführer der Gilden und Handelsgesellschaften, die die wirtschaftliche Trägheit der Priesterschaft kritisierten, wurden verfolgt. So entstand im ganzen Reich allmählich eine Atmosphäre der Unterdrückung und Unzufriedenheit. Viele Kaufleute und Handwerker emigrierten nach Dwenageija, das nach dem Zweiten Shuimakidischen Krieg eine heftige Entwicklung der Wirtschaft erlebte.
Im Jahre der Feiern zum Umlauf des Kometen Pelo (3231 v.A.), die das Neunte Reich Pelo (3231-3174 v.A.) einleiten sollten, ließ die Priesterschaft in Peloja aufgrund der verstärkten Abwanderung des Handwerks die Grenzen nach Dwenageija schließen. Man brauchte die Handwerker für die umfangreichen Vorbereitungen des großen Pelofestes, das die Macht Pelojas dokumentieren sollte. Doch diese Maßnahme verschärfte nur die inneren Spannungen im Reich. Es kam zu offenen Unmutsäußerungen in der Hauptstadt Peloja, während derer die Absetzung der Priesterkaste gefordert wurde. Die Priesterschaft befahl dem Militär, die Ordnung in der Hauptstadt wiederherzustellen und die Tumulte blutig zu zerschlagen. 
Das Militär regierte nur zögernd auf den Befehl der Priesterschaft. Noch immer bestand die Armee hauptsächlich aus wehrdienstleistenden 17-25 jährigen Söhnen aus der gesamten Bevölkerung. (1.CHR, V, 1.). In der Hauptstadt gab es zwar Berufsmilitär, Eliteeinheiten, die hoch besoldet waren und ohne Zögern gegen das Volk auf den Straßen Pelojas vorgegangen wären. Doch die militärische Führerschaft musste ebenso das Verhalten der Garnisonen in Erwägung ziehen, die rings um die Hauptstadt lagen und in denen ausschließlich wehrdienstleistende junge Männer aus dem Volk stationiert waren.
Die Generale ließen die Elitetruppen lediglich durch die Straßen paradieren und vermieden direkte Zusammenstöße mit größeren Zusammenrottungen des Volks, denn sie wollten ihren Kopf nicht riskieren für den Fall, dass die Garnisonen meutern und ins Geschehen in der Hauptstadt eingreifen würden.
Die Situation in Peloja zu Beginn des heiligen Jahres des Erscheinens des Kometen Pelo war demnach stark aufgeheizt. Die Priesterschaft hatte in religiöser Borniertheit nicht vermocht, alle Anzeichen der neuen Zeit richtig umzusetzen. Sie hielt unbeweglich an ihrer Macht fest, ohne zu erkennen, dass Handel und Handwerk nach dem Ersten und noch mehr nach dem Zweiten Shuimakidischen Krieg eine neue politische Ordnung erforderten.

5. Die oberste Priesterschaft reagierte auf die milde Auslegung ihres Befehls zur Zerschlagung der Tumulte überraschend unüberlegt. Sie ließ einige hohe Generale bestrafen und verlangte von jedem General die Ableistung eines Schwurs zum unbedingten Gehorsam gegenüber der Priesterschaft. Die Generale, deren Vereidigung seit alters her nur auf das Reich Pelo und den heiligen Kometen Pelo geleistet worden war, waren gedemütigt. Da die Priesterschaft in Peloja ihre verlässlichen Elitetruppen besaß floh fast der gesamte Generalstab aus der Hauptstadt. Die Priesterschaft befahl den Elitetruppen, die Tumulte endgültig zu zerschlagen und die Stadt zur Verteidigung vorzubereiten. Die Familien der Generale wurden interniert.

Der General in Monakija, der der Priesterschaft in Peloja schon immer ein Dorn im Auge gewesen war und der nur aufgrund der großen Entfernung Monakijas von Peloja nicht abgelöst worden war, hielt jetzt die Zeit für gekommen, direkt in Peloja zu intervenieren. 
Er ließ die geflohenen Generale wissen, dass er einen Umsturz in Peloja unterstützen würde, falls man ihm die Provinz Monakija als Herrschaftsgebiet überließe. Ferner solle man die Kolonien in Bashbakija in der Weise aufteilen, dass die nördlichen Kolonien östlich Dwenageijas in sein Einflussgebiet übergingen und die Kolonien im südlichen Bashbakija, südlich Dwenageijas, in den Einflussbereich des Reiches Pelo. Da Monakija weder über ausreichend viele Nahrungsmittel noch über Handwerk verfüge, müsse es diese Waren sowieso weiterhin aus dem Reich importieren. So sei dem Reich weiterhin der Gewinn von Silber sicher.
Die Generale in Pelo entschlossen sich zum Umsturz. Sie warteten die Feiern zum Umlauf des Kometen ab, während derer die Stadt Peloja ihre Mauern für die vielen Delegationen aus dem ganzen Reich öffnete. (3231 v.A.). Soldaten wurden heimlich in die Hauptstadt geschleust und während der Eröffnungsfeiern zum großen Pelofest schlug man zu: die eingeschleusten Soldaten überrumpelten an strategisch wichtigen Punkten die Truppen der Hauptstadt und überrannten die Elitetruppen auf dem Forum, wo die Mehrheit der Priesterschaft sich zur Eröffnungsfeier eingefunden hatte. Unter dem Beifall des Volkes der Hauptstadt wurde die Mehrheit der Priesterschaft erschlagen und ein hoher General rief sich zum König des beginnenden Neunten Reiches Pelo aus. Sein Name war Bhotto. Er gab sich den Titel: Erster `Pelojakide'.

Der Erste Pelojakide gestaltete die Feiern zum Peloumlauf am Beginn des Neunten Reiches Pelo zu einer Gründungsfeier seines neuen Regimes um. Er lud Vertreter der Handelsgesellschaften und Handwerksgilden an seine Tafel und ließ sie ihre Anliegen vorbringen. Der General aus Monakija machte seine Aufwartung und soll dem Reich Pelo zu dieser Gelegenheit 20 mit Silber beladene Wagen geschenkt haben. Man beschloss, die Koloniestraße, die von Peloja in den Norden Bashbakijas führte, zu verbreitern und bis nach Monakija weiterzuführen. Bhotto versprach den Gilden, den riesigen Staatsschatz an Silber in die Entwicklung der Kolonien in Bashbakija zu investieren und auch einen eigenen Handelshafen zu schaffen. 

6. Südlich an Pelo anschließend lag das Gebiet der Heerstadt Noija Sharuija, einer Kriegsgründung des pelojakidischen Reiches, die sich von Pelo losgesagt und einige südliche Pelojakidenstädte unterworfen und tributspflichtig gemacht hatte. (1.CHR, VI, 4.).

Es ist anzunehmen, dass nicht alle Soldaten dieses Heeres in Noija Sharuija blieben. Der größte Teil der ihren Wehrdienst ableistenden jungen Männer werden nach Pelo zurückgekehrt sein. Wir haben keine Hinweise darüber in den uns zur Verfügung stehenden pelojakidischen Chroniken. Soldlisten aus Noija Sharuija aus dieser ersten Zeit nach der Loslösung von Pelo sind uns nur fragmentarisch erhalten. Wir wissen allerdings, dass sich viele Angehörige der Elitetruppen aus Peloja nach dem Umsturz des Jahres 3231 v.A. nach Noija Sharuija absetzten. Möglicherweise haben sich auch viele verarmte Pelojakiden aus den freien Städten der Südebenen in Noija Sharuija als Söldner verdingt. Jedenfalls muss der Stadt durchgängig ein recht großes Heer zur Verfügung gestanden haben, sonst hätte sie sich nicht gegen das Sasukidenreich in ihrem Süden behaupten können.

Als erste Maßnahme hatte Noija Sharuija an der nach Peloja führenden Heerstraße sechs der alle 15 Meilen stehenden Kastelle besetzt, um sich gegen Pelo abzusichern. Man wird mit Hilfe dieser Maßnahme vielleicht auch Soldaten, die nach Pelo zurück wollten, wieder eingefangen haben. Von den restlichen Kastellen hielt man in jedem zweiten, also alle 30 Meilen, Beobachter bereit, bis etwa 80 Meilen südlich der Grenze des Reichs Pelo. Danach hatte man einige nahegelegene Pelojakidenstädte unterworfen und ließ sich von ihnen Tribute bezahlen. Zudem musste jede unterworfene Stadt 200 junge Frauen nach Noija Sharuija entsenden. Einer sehr viel später niedergeschriebenen Sage aus Noija Sharuija nach hatte jeder Ritter Noija Sharuijas das Recht, sich eine der Frauen als Weib zu nehmen, um eine Familie zu gründen. Diese erpressten Frauenlieferungen waren im Übrigen bald unnötig geworden, denn viele verarmten Pelojakiden aus den Südebenen, eben auch viele Frauen, gingen nach Noija Sharuija in der Hoffnung auf eine sicherere Zukunft.

Wir wissen aufgrund fehlender Dokumente sehr wenig über das Leben in Noija Sharuija zu dieser Zeit. Nach 3225 v.A. taucht infolge der Entwicklung des Wirtschaftslebens durch den Ersten Pelojakiden die Stadt in den Verzeichnissen der Handelsgilden Pelos immer häufiger als Ziel von Lieferungen auf. Noija Sharuija bezahlte Importe mit Pferden. Anscheinend betrieb man in den Ebenen um die Stadt Pferdezucht, allein schon um die Armee aufrechterhalten zu können.

Aus Dokumenten des jungen Sasukidenreichs wissen wir, dass es permanent zu militärischen Auseinandersetzungen zwischen Sasu und Noija Sharuija kam, meist um eine pelojakidische Stadt, die von beiden Mächten in ihr jeweiliges Einflussgebiet eingegliedert werden sollte. Anscheinend behielten die Sasukiden dabei im allgemeinen die Überhand, doch fehlen aus Noija Sharuija jeweils die Bestätigungen der sasukidischen Siegesmeldungen. Zu einem großen Krieg ist es zwischen den beiden Südmächten zu dieser Zeit jedoch nicht gekommen.

7. Zweihundert Meilen südlich der Stadt Noija Sharuija liegt an der Küste Sasukijas, des Landes der Ebenen, die Stadt Sasugegyo. Der vom Städtebund Dwenageija während des Ersten Shuimakidischen Krieges im Jahre 3252 v.A. als Sasukeijo, der `Hafen in Sasu' angelegte, künstliche Hafen, mit dem Dwenageija das übermächtige Pelo in einen Zweifrontenkrieg verwickelt hatte, war von den Sasukiden bei ihrer Reichsgründung 3240 v.A. als Hauptstadt gewählt worden. Er war den Sasukiden unter der Auflage, ihn für den Städtebund als Freihafen zu belassen, überlassen worden.

Im Zweiten Shuimakidischen Krieg (3240-3233 v.A.) kündigte Sasu Dwenageija auf betreiben der Westmeerreiche Sasugegyo als Freihafen, (3239 v.A.). Dwenageija schickte Kriegsschiffe vor die Küste Sasus, die Handelsschiffe der Westmeerreiche bedrohten. Die Westmeerreiche hatten daraufhin in Sasugegyo eigene Kriegsschiffe stationiert, um ihre Handelsschiffe zu schützen. Doch Dwenageija griff die Westmeerinseln selbst an, die 3236 v.A. kapitulierten. Als die Sasukiden Dwenageija die Herausgabe der Kriegsschiffe von den Westmeerinseln, die im Hafen von Sasugegyo verblieben waren, verweigerten, kam es zur Blockade des Hafens von Sasugegyo durch eine dwenageijanische Flotte. (3236-3233 v.A.).
Diese Blockade störte das Leben in Sasugegyo kaum und fügte dem Reich Sasu keine nennenswerten Schäden zu. Die Pattsituation der Blockade schadete nur Dwenageija, das 3233 v.A. den Frieden anbot. (Vergl.: 2.CHR, II, 3.).
Dwenageijanische Schiffe mussten in der Folge in Sasugegyo eine Hafensteuer entrichten. Und als in der Folge des Zweiten Shuimakidischen Krieges Dwenageija seinen Überseehandel erheblich intensivierte, führte das zu nicht unbeträchtlichen Einnahmen für Sasugegyo. Als Dwenageija nach der Reichsgründung von Kekylon im Jahre 3228 v.A. das Verbot für Handelsschiffe der Westmeerinseln aufhob, Sasugegyo anzulaufen, erhöhten sich diese Einnahmen noch mehr. Durch den regen Schiffsverkehr belebte sich auch die Wirtschaft Sasugegyos. Einige Reederfamilien aus Kekylon siedelten sich in der Stadt an und schufen eine kleine, aber für Sasu wichtige Handelsschifffahrt, die in Sasugegyo ihren Heimathafen sah.
Sasu exportierte hauptsächlich Ledererzeugnisse. Doch infolge der Konkurrenz aus Dwenageija, wo feiner gearbeitete Lederwaren hergestellt wurden begann man, Rohleder in großen Mengen herzustellen und zu exportieren, sogar für die Ledermanufakturen Dwenageijas. Man züchtete traditionell schnelle, schlanke Pferde, die ebenso exportiert wurden, vorallem nach Dwenageija und ins Reich Pelo. Aus Dwenageija importierte man Holz und Lehm, was zu einer imposanten Stadtarchitektur in Sasugegyo führte. Das Reich Sasu begann allmählich, sich schon rein äußerlich von seinen Nachbarn zu unterscheiden, die aufgrund der fehlenden Lehmböden und Wälder in den Südebenen eine kärgliche Architektur aus Ruten und Kuhdung ausgebildet hatten. Doch die gelegentlichen Angriffe einzelner Pelojakidischer Städte schlug Sasu mühelos zurück, da man aus Dwenageija auch vorzügliche Waffen importierte. Und mit großer Sorgfalt und Liebe züchtete man Rinder, waren die Sasukiden doch ursprünglich ein Hirtenvolk gewesen. Ihr Viehbestand war enorm und begründete zuletzt ihren Wohlstand als der größte Lederhersteller unter den Ländern.

8. Es überrascht kaum, dass das erfolgreiche Sasu eine expansive Außenpolitik führte. Es unterhielt eine Berufsarmee, die zu zwei Dritteln aus Reiterei bestand. Mit Hilfe dieser Armee weiteten sie ihr Gebiet, nach Süden und Osten aus, indem sie Städte der Pelojakiden eroberten, ihre Armeen entwaffneten, eine Garnison Soldaten in ihnen einrichteten und Sasukiden in ihnen ansiedelten, die die Städte regierten. Um die kulturelle Identität der Bewohner zu zerstören, verjagten sie meist die Priesterschaft des Kometen Pelo, töteten sie, oder verschleppten sie nach Sasugegyo, um sie auf den Galeeren arbeiten zu lassen. Sie reaktivierten alte Hirtenkulte, in denen es einen Gott mit Rinderkopf, Regengötter und Götter des Grases gab. In Sasugegyo wurden diesen Gottheiten große Tempel gebaut. Doch Religion und weltliche Macht blieben weitgehend getrennt. Der Sasukide, der erste Mann im Staat, wurde zunächst von den mächtigsten Familien aus deren Mitte gewählt. Er herrschte allein und gab seine Macht dann innerhalb seiner Sippe weiter.

Die Sasukiden sprachen einen weichen Dialekt des Pelojakidischen und entwickelten die pelojakidischen Schriftzeichen weiter, in dem sie sie für den Gebrauch in Handel und Seefahrt veränderten, im wesentlichen vereinfachten. Ihr geschriebenes Pelojakidisch ist begrifflich nicht so detailreich, wie das der Pelojakiden, doch es eignet sich besser zum Schreiben von Zahlen, Listen und Verträgen, unter Preisgabe der sprachlich inhaltlichen Präzision. Während im Reiche Pelo und in Dwenageija noch mit kleinen Silberbarren bezahlt wurde, erfanden die Sasukiden die Münze, die den Vorteil hatte, einen weit geringeren, dem alltäglichen Bedarf dienlichen Nennwert zu haben. Sie prägten sie in Zinn, das sie eigens dafür aus Kekylon importierten.

Der Erste Sasukide vergrößerte das Reich im Süden bis zum südlichen Scheidegebirge. Im Norden war dem Reich von Noija Sharuija eine Grenze gesetzt. Wie weit es in den Osten der Ebenen griff, wissen wir nicht, die Sasukiden sprechen in ihren Chroniken von fünf Tagesritten, vielleicht 250-300 Meilen. Seine Nord-Süderstreckung belief sich auf 270 Meilen. Die Jahre zählten die Sasukiden nach der Reichsgründung. Also war für sie das Jahr 3240 v.A. das Jahr Null. 

Die Berufsarmee des Reiches Sasu rekrutierte mit Vorliebe Soldaten aus den verarmten pelojakidischen Städten. Auch Militär aus einer eroberten pelojakidischen Stadt wurde oft in die sasukidische Armee übernommen. Man schätze die jahrhundertelange Erfahrung der Pelojakiden im Kriegshandwerk. Einzelne Pelojakidenstädte schlossen sich nur auf Betreiben ihres Militärs dem Reich Sasu an, denn in Sasu erhielten die Soldaten guten Sold. Im Jahr 20 der Sasukiden, (im Jahr 3220 v.A.), verfügten sie über 30000 Reiter, etwa 15000 Soldaten zu Fuß, sowie 4000 Streitwagen. Dazu kamen die 70 Kriegsschiffe in Sasugegyo. Die Armee hatte die Auflage, die Hälfte ihres Soldes selbst zu beschaffen. Man löste diese Aufgabe, indem man von freien Pelojakidenstädten Schutzgelder erhob, von den Hafenbehörden in Sasugegyo Gebühren für die Sicherung des Hafens einzog und eine eigene Pferdezucht nach dem Vorbild der Armee Noija Sharuijas betrieb. 


IV. Buch

Die Zeit der Festigung der neuen Staatsgebilde

1. Die Zeit nach dem Zweiten Shuimakidischen Krieg wollen wir die Phase der Festigung der neu entstandenen Staatsgebilde in dem von uns beschriebenen Raum nennen. Der erstmals aufblühende Handel und die aktiv betriebene Erschließung und Entwicklung der Wirtschaftsräume verliehen den einzelnen Kulturräumen gegenüber der Zeit vor dem Zweiten Shuimakidischen Krieg ein entscheidend anderes Gesicht. Aus relativ losen Gebilden mit gemeinsamen Interessen entwickelten sich die Kulturräume zunehmend zu Wirtschaftsräumen mit einem klar definierten Staatsgedanken. Diese Staaten erzielten einen größeren Wohlstand als die Gebilde zuvor und konnten damit eine weit größere Bevölkerung ernähren. Die Gesamtbevölkerung in dem von uns beschriebenen Raum hat sich in dieser Zeit, der Zeit des Neunten und Zehnten Reichs Pelo (3231-3117 v.A.) etwa verdoppelt. Im Norden waren mit der Gründung des eigenständigen Königreichs Monakija (3231 v.A.) und Kekylons (3228 v.A.) zwei neue Staaten entstanden, die von ihrer Gründung an im gesamten Raum, den wir beschreiben, dem Lauf der Geschichte wichtige Impulse verliehen. Betrachten wir zunächst das Königreich Monakija im nördlichen Kettengebirge.

2. Der das Kommando in Monakija innehabende General hatte die Generalität in Pelo zum Umsturz ermuntert und ihnen seine Unterstützung zugesagt. (Vergl.: 2.CHR, III, V.). Dafür erhielt er vom ersten Pelojakiden Bhotto die Provinz Monakija als eigenständiges Königreich sowie den Norden Bashbakijas als Einflusssphäre zugesagt.
Das neue Königreich Monakija war, ähnlich wie Noija Sharuija in den Südebenen, zunächst ein Land ohne Volk, da der Königgeneral nur eine Armee von etwa 10000 Soldaten befehligte. Doch der zum ersten König gekrönte General in Monageija rief sich einfach zum König auch der Bergvölker seines Gebiets und im übrigen aller Bergvölker des Kettengebirges aus. Als erste Maßnahme ließ er alle Könige der acht unabhängig gebliebenen Königreiche der Bergvölker abdanken und integrierte ihre Gebiete in sein Reich. Nur ein König eines Bergvolks widersetzte sich dabei, was dazu führte, dass seine Streitmacht vernichtet und sein Hauptort völlig zerstört wurde.

Dann machte sich der monakidische König daran, die Versorgung seines Reiches Monakija, das als Provinz Pelos selbst keine Nahrungsmittel produziert und sich von Importen aus Dwenageija ernährt hatte, neu zu organisieren. In Erwartung von Gebietsstreitigkeiten mit Dwenageija, regte er die Koloniestädte im Norden Bashbakijas, die in der ihm von Pelo zugesagten Einflusssphäre lagen, zum Aufbau einer eigenen Agrikultur an. Er ließ auf seine Kosten in Bashbakija Wald roden und Felder anlegen. Die Hälfte aller Nahrungsmittel, die auf den neu geschaffenen Anbauflächen erwirtschaftet wurden, musste von den Koloniestädten an Monakija geliefert werden. Er ließ zu diesem Behuf eine Straße bauen, die von Monageija nach Süden an den Abbruch des Kettengebirges führte, sich in steilen Serpentinen in die Landsenke vor dem Gebirge hinabschlängelte und die scharf eingeschnittenen Täler und Flussauswaschungen mit Hilfe teilweise schwindelerregender Hängebrücken überwand, die aus Seilen geknüpft waren und die die Lastenschlepper immer nur einer nach dem anderen überqueren konnten. Nach den 200 Meilen des Kettengebirgsvorlandes schloss sie sich an die Koloniestraße an, die weiter nach Peloja führte.
Im Kettengebirge hielt er die Bergvölker zur Intensivierung ihrer Schafs- und Rinderzucht an, indem er ihnen umfangreiche Lieferungen an Metallwaren, Tuchen und aus Bashbakija importierten Nahrungsmitteln für die Lieferung von Fleisch und Häuten anbot. Bei der dazu notwendigen Erschließung noch unbesiedelter Bergtäler setzte er seine Armee ein, die er Siedlungen errichten, Bewässerungskanäle und Aquädukte legen und Straßen im Kettengebirge bauen ließ.
Er förderte die volle Integration der Bergvölker in sein Reich, indem er die Krieger der besiegten Bergkönigreiche in seine Armee aufnahm, Schulen in den Siedlungen errichtete, wo die Bevölkerung Pelojakidisch sprechen, schreiben und lesen lernte, indem er jedem Angehörigen der Urbevölkerung eine Karriere in seiner Verwaltung ermöglichte und die Siedlungen anwies, einen Vertreter zu wählen, der an seinen Hofstaat nach Monageija berufen wurde, um dort die Sorgen seiner Heimat vorbringen zu können. Übergriffe seiner Soldaten gegen die Bevölkerung standen mit sofortiger Wirkung unter schweren Strafen. Er entließ diejenigen seiner Soldaten nach Pelo, die dies wünschten und füllte ihre Plätze in der Armee mit neugeworbenen Männern aus den Koloniestädten in Bashbageija und Männern aus der Urbevölkerung des Kettengebirges. Die Armee wurde eine Berufsarmee, die ihren Eid auf seine Person schwor.
Im Jahr 3226 v.A. hielt er an seinem Hof eine Massenheirat von 2700 seiner aus Pelo stammenden Soldaten mit Frauen der Bergvölker ab. Er selbst heiratete bei dieser Massenhochzeit Töchter aller ehemaligen Könige der in sein Reich integrierten Bergkönigreiche.

3. Für die Mehrheit der Bewohner der Bergtäler war die Gründung des Königreiches Monakija das Ende eines elenden Lebens, das von Armut und Hunger bedroht war. Sie besuchten die Schulen des Königs zwar zögernd, doch sie waren beeindruckt von den Lebensmittellieferungen und von der Tatsache, dass tatsächlich Beamte des Königs auftauchten, die aus einem Bergvolk stammten, ihre Sprache sprachen und die Verdienste des Königs priesen. Für Mädchen aus kinderreichen, armen Familien war es ein Glück, wenn sie ein pelojakidischer Soldat des Königs zur Frau nahm. Denn die Soldaten waren gut versorgt und erhielten beim Ausscheiden aus der Armee (mit dem 40. Lebensjahr) einige Bergwiesen, auf dem sie Büffelrinder züchten konnten. Die jungen Männer zogen in die großen Ortschaften und versuchten, in der königlichen Verwaltung unterzukommen. Viele lernten Pelojakidisch und kehrten als Lehrer in ihre Heimattäler zurück. Ganz allmählich wurde Pelojakidisch die einzige Sprache in Monakija. Einzelne Wörter aus der Sprache der Bergvölker blieben darin enthalten und in den entlegendsten Tälern wurde sie sicher noch lange gesprochen.

4. Wie der König von Monakija richtig vorausgesehen hatte, kam es in Bashbakijas Norden bald zu Streitigkeiten über die Kolonisierung des Landes mit Dwenageija. Der Städtebund hatte aufgrund seiner enormen wirtschaftlichen Entwicklung ein immenses Bedürfnis nach neuem Siedlungsraum, denn im Gegensatz zum restlichen Bashbakija war sein Gebiet Shuimakija dicht besiedelt. Man muss dabei bemerken, dass die dwenageijanischen Bashbakiden, die ursprünglich ja Pelojakiden waren, immer noch ein ausgeprägtes Bedürfnis an freiem Raum um ihre Städte empfanden. Es erschien ihnen als Unfug, zwei Städte näher zueinander als mit einer Distanz von etwa 50 Meilen anzulegen. Wenn wir bedenken, dass sich der bashbakidische Teil Dwenageijas etwa 250 Meilen west-östlich und 200 Meilen nord-südlich erstreckte, würde dies bedeuten, dass bei diesem Umraumanspruch im günstigsten Fall zwar immerhin 20 Städte auf diesem Raum Platz gefunden hätten. Doch war zum einen die Verteilung der Siedlungen ziemlich unregelmäßig, und zum anderen wird nicht jeder hier rein rechnerisch ermittelte Ort auch für das Anlegen einer Stadt geeignet gewesen sein. Auf alle Fälle reichte dem Städtebund sein Gebiet in Bashbakija nicht mehr aus, man drängte über die Grenzen und kam im Osten bald in Konflikt mit Koloniestädten, die zum monakidischen Einflussgebiet gehörten. (Wie man im Süden bald entsprechend auf pelojakidische Gründungen stoßen sollte).
Der König in Monakija schlug dem Gemeinsamen Rat Dwenageijas vor, die Interessensphären, so wie mit Pelo geschehen, vertraglich zu regeln. Im Jahre 3219 v.A. kam es zwischen ihm und Dwenageija zu einem Vertrag, der Dwenageijas Ostgrenze an einer Linie 450 Meilen östlich der Küste festschrieb.
Dwenageija konzentrierte seine Kolonisationsanstrengungen danach auf den Süden. Man traf jedoch bald auf die nordpelojakidischen Kolonien. Das Reich Pelo, das über das südliche Bashbageija einen Zugang zum Meer suchte, drohte sofort mit Krieg, wenn Dwenageija versuchen sollte, weiter südlich als an dem Ort zu siedeln, wo die Neugründungen aufeinandergestoßen waren. Diese Linie lag etwa 300 Meilen südlich von Dwenageijas Nordgrenze, dem Übergang zum Kettengebirgsvorland. Damit war dem Städtebund im Osten und Süden Einhalt geboten, denn man scheute einen neuen Krieg mit dem Reich Pelo. Im Jahre 3215 v.A. kam es in Peloja zur Unterzeichnung eines Vertrages, in dem Dwenageija und das Reich Pelo gegenseitig die oben erwähnte Linie als Grenze Dwenageijas zu den nordpelojakidischen Kolonien anerkennen. Wichtig ist, zu erwähnen, dass erst mit diesem Vertrag das Reich Pelo Dwenageija als Staat anerkennt.

Dwenageija blieb nun nichts weiteres übrig, als nach Norden auszuweichen. Zunächst legte man an der wild zerklüfteten Küste des Kettengebirgsvorlandes, wo tiefe Fjorde weit ins Landesinnere greifen, Küstenstützpunkte an. Von diesen Punkten fuhren Boote die Fjorde hinauf und suchten nach geeigneten Punkten für die Anlage einer Siedlung. Man fand in den hohen Bergen dieses Vorlandes hochgelegene Wiesen, doch sie waren zu karg, vorallem während der kalten Winter, als dass man dort Rinderzucht hätte betreiben können. Dwenageija löste das Problem damit, dass man einige tausend Büffelrinder aus Monakija importierte, die das raue Klima ertrugen. Im den Bergen gewann man Heilkräuter und legte Steinbrüche an den Fjorden an, in denen man schön gemaserte, geschliffene Felsplatten herstellte. Schließlich fand man in einigen Steinbrüchen Kupfer, Gold und Silber. Immer mehr dwenageijanische Expeditionen fuhren jetzt die Fjorde hinauf, und in dem Gebiet entstanden viele kleine Siedlungen. Am Eingang zum größten Fjord wurde 3198 v.A. die Stadt Saskja gegründet, eine Gründung der in Dwenageija lebenden hirtenstämmigen Sasujas, die hauptsächlich die Expeditionen in die Fjorde durchführten. Ihre kleinen Boote brachten Gold, Silber, Kupfer, heilende Kräuter, Felsplatten und Rinderhäute nach Saskja, wo sie auf große Handelsschiffe verladen und nach Shuimageija gebracht wurden.

Man erreichte schließlich die Landsenke vor dem Kettengebirge und fand im Sand der Flüsse dort Goldkörner. Einige Siedlungen von Goldwäschern zogen sich bis zu den Hängen des Kettengebirges hin. Doch die Unbegehbarkeit des Gebiets und die doch recht geringe Ausbeute an Gold führten nicht zu allzu großen Anstrengungen bei der Erschließung des Gebiets ins Landesinnere hinein. Während die Fjorde bis etwa 200 Meilen ins Landesinnere schiffbar waren und man bis dort auch Siedlungen angelegt hatte, hatte man sich im Kettengebirgsvorland kaum weiter als 50 Meilen die Flüsse hinauf bewegt, die weiter oben zu wild wurden, um sie mit Booten zu befahren. 
Die Siedlungen der Goldwäscher lagen immer auf einer Sandbank direkt an einem Fluss, wo sie auch die Goldkörner aus dem Sand wuschen. Es war dort sicher ein beschwerliches Dasein, denn die Sandbänke waren eng und es war kaum Platz, Felder anzulegen. Wir nehmen an, dass die Goldwäscher von der Jagd lebten und in den Flüssen fischten. In Dwenageijas Chroniken finden sie sicher nur deshalb Erwähnung, weil ihre Siedlungen die Nordgrenze des Reiches als am Kettengebirge verlaufend dokumentieren ließen.

Doch Saskja, 250 Meilen nördlich von Shuimageija an der Küste des Kettengebirgsvorlandes, 50 Meilen von dessen nördlicher Grenze gelegen, entwickelte sich mit rasender Geschwindigkeit zu einem reichen Umschlagplatz für die Waren aus dem ganzen Gebiet der Fjorde, das man in Dwenageija bald Saskjakija nannte. Es entwickelte sich zum Hauptort der Kultur der Sasujas in Dwenageija. Die Bedeutung Saskjas in Dwenageija trug wesentlich dazu bei, dass sich die von den Sasuja gesprochene Mischsprache aus alten Dialekten der Hirtenvölker der Südebenen und dem Pelojakidischen, die sich in den Städten der Shuimakiden an der Küste mit deren Sprache der Westmeerinseln vermengt hatte, zuletzt die Sprache wurde, die sich in Dwenageija durchsetzte. Denn der Pioniergeist der Fjordfahrer hatte den ganzen Städtebund erfasst, stand er doch für die neue Dynamik, die Dwenageija zu einem reicheren Gebiet gemacht hatte, als selbst das mächtige Pelo es war. Doch in Saskja war man nicht überheblich. Man hätte die in Sasja entstandene Sprache als Sasjanisch bezeichen können. Doch die Gelehrten der Bibliothek zu Saskja benutzten selbst die Bezeichnung `Dwenageijanisch' für die in Saskja herausgebildete Mischsprache, die bald im gesamten Städtebunds gesprochen wurde. Die jungen Menschen Dwenageijas pilgerten nach Saskja und trugen die sich dort entwickelnde Sprache und den Gestus, der in diesem bunten Schmelztiegel herrschte, zurück bis in die Städte des tiefsten Bashbakija. Reiche Kaufleute hatten sich kleine Paläste an den Fjord gebaut, mit Felsplatten mit ausgesucht edler Maserung belegt, die Straßen waren ebenso mit Felsplatten ausgelegt und an der Fjordpromenade reihten sich unzählige Schänken und Gasthäuser für die Abenteurer, die unterwegs in die Fjorde waren. Es gab Theater, öffentliche Erörterungen, eine Wand, auf der jedermann eine Botschaft, eine These oder seine Meinung aufkritzeln konnte. Jede Woche wurde sie von den städtischen Behörden wieder neu mit einer frischen Tonschicht überzogen für neue Inskriptionen. Eine Bibliothek wurde gegründet, in die jedermann Schriften einreichen konnte, die dann öffentlich verlesen und archiviert wurden. Eine Geographische Gesellschaft wurde gegründet, die das Land und das Westmeer kartographierte, eine Arbeit von unschätzbarem Wert für die Seefahrt. Dwenageijanische Seekarten aus Saskja fanden auch in Kekylon, im Reich Pelo und in Sasu Verbreitung. Die entmachtete Priesterschaft aus Bashbageija begab sich nach Saskja, weil es im Norden lag und gründete eine weltliche, astronomische Gesellschaft, da ihnen die Stadt die Ausübung des Pelokultes verbot. Ihre Sternkarten wurden in der Bibliothek von Saskja kopiert und waren im Reich Pelo, das in der Observation der Sterne führend war, als wichtiger Beitrag zum astronomischen Wissen Pelos anerkannt. In Saskja nahm auch das dwenageijanische Literaturleben seinen Anfang, das bald auf die beiden anderen Großstädte im Städtebund, Shuimageija und Bashbageija, übersprang.

Saskjas Hafen mauserte sich schnell vom Zubringerhafen für Shuimageija zum eigenständigen, internationalen Handelshafen. Viele Handelsschiffe liefen von Saskja direkt Semadit in Kekylon oder Sasugegyo in Sasu an. Im Jahre 3174 v.A., einem Jahr in dem der Komet Pelo zu sehen war, gerade 24 Jahre nach seiner Gründung, hatte die Stadt bereits über 100000 Einwohner.

Die schnell wachsende Bevölkerung Dwenageijas erforderte die Rodung großer Waldgebiete um die Städte. Das gerodete Holz wurde, meist auf Flüssen geflößt und nach Shuimageija gebracht, wo riesige Werften entstanden, die neben dem Eigenbedarf Dwenageijas fast den gesamten Bedarf Sasus und Kekylons an Handelsschiffen deckten. Kekylon ließ inzwischen alle seine Schiffe in Shuimageija bauen, da die Inseln fast leergerodet waren und importierte auch sein ganzes Bauholz und Brennmaterial aus Shuimageija.

Der Städtebund wurde so reich, dass er selbst Marmor aus den Südmeerreichen importierte. Shuimageija, Bashbageija und Saskja wetteiferten um den Titel, die schönste und prächtigste Stadt des Bundes zu werden. Eine pelojakidische Chronik berichtet, dass im Verlauf des Zehnten Reiches Pelo (3174-3117 v.A.) jede der drei großen dwenageijanischen Städte weitaus prächtiger geworden war als das große Peloja. Shuimageija war am Ende dieser Epoche überdies an Fläche größer und volkreicher geworden als die Hauptstadt des alten Reiches Pelo.

Man kann also sagen, dass zu dieser Epoche der Städtebund des hohen Nordens den Süden einschließlich des Reiches der mächtigen Pelojakiden überrundet hatte. Darin zeigt sich letztlich nur der Höhepunkt einer Entwicklung, die schon frühzeitig innerhalb der pelojakidischen Reiche begonnen hatte, nämlich eine permanente Verlagerung des Wohlstandes der Kulturräume vom Süden in den Norden des von uns beschriebenen Landes.

5. Das Inselreich Kekylon im Westmeer kannte als einzige Einnahmequelle neben etwas Fischerei den Seehandel. Die großen Kaufmannssippen kontrollierten gemeinsam die Zentralbank in Semadit, der Hauptstadt des Reiches. Diese Zentralbank blieb das wichtigste Staatsorgan Kekylons, auch in kommenden Zeiten.

Die Zentralbank, in welche die einzelnen Sippen ihre Beiträge zum gemeinsamen Staatsschatz einzahlen mussten, ließ sich diese Beiträge in Zinnbarren bezahlen, die schon längere Zeit das Zahlungsmittel auf den Westmeerinseln gewesen waren. Es gab überall auf den Westmeerinseln Zinnvorkommen und die einzelnen Sippen hatten aus dem Metall, das sie auf ihrem Gebiet gewannen, Barren gegossen, die auf allen Inseln dasselbe Gewicht und denselben Wert hatten. Nach der Staatsgründung war der Abbau von Zinn und die Prägung der Barren ausschließlich der Zentralbank vorbehalten. Nach Sasukidischen Vorbild ging man dazu über, Münzen von kleinerem Wert zu prägen. Aus Dwenageija importierte man dazu Kupfer, um Bronze gewinnen zu können. Die kekylonischen Bronzemünzen kamen auch in Dwenageija in Umlauf und Dwenageija schaffte schließlich Kupfer aus Saskjakija in großer Menge nach Semadit, um dort in den Prägeanstalten der Zentralbank seine eigenen Bronzemünzen herstellen zu lassen. Dieses hatte zur Folge, dass in Semadit große Gießereien entstanden, die Bronze herstellten. Bronze wurde ein wichtiger Exportartikel Kekylons bis Dwenageija schließlich das saskjakidische Kupfer in Saskja selbst zu Bronze legieren gelernt hatte. Die Gießereien in Saskja liefen den Gießereien in Semadit schließlich den Rang ab, da man zur Legierung von Bronze wenig Zinn, aber viel Kupfer benötigt und es billiger war, wenig Zinn aus Kekylon nach Saskja zu transportieren, als viel Kupfer aus Saskja nach Semadit, wie es die Shuimakiden aus Kekylon machen mussten.
Als sich der Export der teureren Bronze aus Semadit nicht mehr lohnte, spezialisierten sich die Kekylonen darauf, Bronzewaren von hoher Qualität herzustellen, die man exportierte und so die Gießereien in Semadit wenigstens zum Teil in ihrer Existenz bewahrte. Aus Semadit wurden Figuren, Schalen, Besteck und allerlei andere Waren aus Bronze in alle Länder exportiert.

Als im Reich Pelo im Jahre 3174 v.A. die Festlichkeiten zum Peloumlauf und Beginn des Zehnten Reiches Pelo stattfanden, brüstete man sich dort damit, dass beim großen Bankett zu Beginn der Feiern, das der Zweite Pelojakide für die Gesandten aus dem ganzen Reich und Delegationen der Nachbarländer gab, Bestecke und Geschirr sämtlich aus kekylonischer Bronze bestanden.

Die zentrale Stellung der kekylonischen Hauptstadt Semadit hatte zur Folge, dass fast die gesamte Bevölkerung der Inseln dorthin übersiedelte. Bis auf einige Fischerdörfer und die Siedlungen bei den Zinnminen waren die Inseln sehr dünn besiedelt, wenn nicht menschenleer. Semadit wuchs zu einer Hafenstadt heran, die zu Beginn des Zehnten Reiches Pelo über 90000 Einwohner zählte. Ihr Hafen schlug aufgrund des intensiven Handels Kekylons mit den Südmeerreichen ebenso viel Waren um wie das viel mächtigere Shuimageija, das über 200000 Einwohner zählte.

6. Wenden wir uns nun dem Süden zu. Das mächtige Reich Pelo, in dem die Generalität im Jahre 3231 v.A. die Priesterschaft von der Macht verdrängt hatte, war in der Folge darangegangen, das südliche Bashbakija mit Kolonien zu erschließen. Der Erste Pelojakide Bhotto ließ im Jahre 3225 v.A. an der Küste Bashbakijas, 50 Meilen nördlich der Reichsgrenze Pelos, eine Kolonie gründen, die an einem natürlichen Hafen gelegen war. Diese Kolonie nannten die Pelojakiden Bashbakijakeijo, den Hafen in Bashbakija. Der lange Name wurde bald zu Bashbakeijo zusammengezogen. Eine breite Straße wurde durch den dichten Wald nach Bashbakeijo gebaut, denn der Hafen besaß für das Reich Pelo als sein erster und einziger Seehafen erste strategische Präferenz.
Mit Hilfe dieser Straße gelang es, in kürzester Zeit im südlichen Bashbakija eine Vielzahl von Koloniestädten zu gründen, mit denen man den Verlust der Kolonien im nördlichen Bashbakija wettmachen konnte, die man der Interessesphäre des Königs in Monakija zugesprochen hatte.
Bald geriet man an das sich ebenso rasch nach Süden ausdehnende Dwenageija. Der Pelojakide entsandte sofort ein großes Heer ins südliche Bashbakija, da er nicht gewillt war, seine Ambitionen in diesem Gebiet mit Dwenageija zu teilen. Im Jahr 3215 v.A. kam es zu einem Vertrag, in dem Pelo Dwenageija eine Südgrenze setzte. (Vergl.: 2.CHR, IV, 4.).

Im Jahre 3194 v.A. starb Bhotto. Er hatte dem Reich Pelo einen neuen Weg gewiesen. Zu Bhottos Lebensende hatte Pelo einen eigenen Hafen und nahm, wenn auch zunächst bescheiden, am Seehandel im Westmeer teil. Die Kolonisation des südlichen Bashbakija sicherte die wachsende Nachfrage an Holz und Rohstoffen im Reich und aus Monakija kam immer noch genügend Silber ins Land, um die Staatskassen zu füllen. Der Erste Pelojakide hatte im Reich eine erste Münze eingeführt, die in Silber geprägt war. Sie zeigte seinen Kopf und wurde im Reich der Silberbhotto genannt.

Vor seinem Tod hatte Bhotto seine Nachfolge bestimmt. Der Zweite Pelojakide Aruyon war aus derselben Sippe wie Bhotto und bei seinem Amtsantritt erst 23 Jahre alt. Er war in Armeelagern aufgewachsen und von den besten Lehrern des Reiches erzogen worden. Bhotto hatte ihn geradezu zum Herrscher erziehen lassen. 
Aruyon beseitigte zunächst seine Widersacher in Peloja und machte sich dann daran, das Werk seines Vorgängers fortzusetzen. Er warb aus Shuimageija einige Schiffbauer an, die in den Werften in Bashbakeijo Arbeiter beim Bau seetauglicher Handelsschiffe anleiteten. Bisher hatten die Pelojakiden lediglich große, offene Ruderboote herzustellen verstanden, die auf ihren Fahrten ängstlich an den Küsten entlanggerudert waren. Nach Kekylon hatten diese Boote nicht fahren können. Sie nach Sasugegyo zu entsenden wäre Unfug gewesen, denn für die weite Entfernung, über 1000 Meilen, hätten sie etwa die dreifache Zeit benötigt, wie die schnellen Segler aus Shuimageija oder Semadit. Mit den nun in Bashbakeijo gebauten Handelsseglern konnte Pelo seinen Handel nach Kekylon und Sasugegyo ausdehnen. Fahrten in die Südmeerreiche überließ man jedoch lieber noch den Kekylonen oder Dwenageijanern.

7. Aruyon brachte die meiste Zeit des Jahres selbst in Bashbakeijo zu, um die Entwicklung des pelojakidischen Handels im Blick zu behalten. Als junger Mann hatte er Shuimageija, Saskja und Semadit besucht, war auf Handelsschiffen auch nach Sasugegyo gereist und hatte diese Hafenstädte mit ihrem blühenden Handwerk und lebhaften Handelsleben besucht. Um eine ähnliche Entwicklung in Bashbakeijo zu beschleunigen, gab er der Koloniestadt die vollen Stadtrechte einer Stadt des Reiches Pelo und unterstütze Kaufleute, die sich dort niederließen, mit einem Startkapital. Bashbakeijo erhielt eine eigene Garnison von 6000 Soldaten. Aruyon fürchtete, dass im Falle einer militärischen Auseinandersetzung in Bashbakija das Reich Pelo, dessen Armeen es gewohnt waren auf freiem, ebenem Land zu kämpfen, von seiner Hafenstadt abgeschnitten werden könnte. Er ließ die Armee Dwenageijas von Beobachtern observieren, um ihre Bewaffnung und Taktik kennenzulernen. Er reiste nach Monakija und ließ sich dort zeigen, wie dessen Armee in den engen Bergtälern zurecht kam. In Monakija erreichte ihn die Nachricht vom Einfall einer Armee Noija Sharuijas in den Süden des Landes. (3189 v.A.). Er sah das nicht als Grund, seine Nachforschungen zu unterbrechen und befahl einen General mit einer Armee in den Süden, der den Angriff abwehren sollte.

8. Erst nachdem Aruyon im Jahre 3188 v.A. wieder nach Peloja zurückgekehrt war, erfuhr er, dass der General im Süden eine verheerende Niederlagen erlitten hatte. Dieser General hatte dafür gesorgt, dass man den Pelojakiden zunächst nicht informiert hatte. Aruyon ließ den General und eine ganze Reihe Männer, die er für die Zurückhaltung der Nachricht von der Niederlage verantwortlich machte, hinrichten. Ein zweiter General, den er in den Süden entsandte, unterlag in einer weiteren Schlacht ebenso. Dieser General kehrte entgegen Aruyons Weisungen jedoch nicht aus dem Süden zurück, sondern verschanzte sich mit seinem geschlagenen Heer in den Kastellen, die alle 15 Meilen entlang der Heerstraße nach Noija Sharuija standen. Er requirierte von den Städten Pelos im Süden Nahrungsmittel für seine Leute. Diese Städte forderten von Peloja Entschädigung für die zwangsweise entwendeten Waren.
Aruyon hätte eine große Armee in den Süden schicken müssen, um die Lage dort wieder unter Kontrolle zu bringen. Dazu hätte er auch aus Bashbageija Truppen in den Süden verlegen müssen. Doch er wollte nicht riskieren, dass Dwenageija, das misstrauisch auf die Anstrengungen Pelos in Bashbageija und vorallem auf seinen Hafen Bashbakeijo schaute, einen Abzug pelojakidischer Truppen aus Bashbageija zu einem Überraschungsschlag ausnützen könnte. Und so ließ er die Städte im Süden nur wissen, dass das Reich gegenwärtig vitale Interessen im Norden zu vertreten habe und sich um Rangeleien in den Ebenen um eine handvoll Kühe nicht kümmern könne. Die Städte im Süden, die sich seit einiger Zeit gegenüber dem Norden, in den Pelo seinen ganzen Staatsschatz investierte, benachteiligt sahen, verbanden sich daraufhin mit dem geschlagenen Heer in den Kastellen, sagten sich im Jahre 3188 v.A. vom Reich Pelo los und riefen nach dwenageijanischem Vorbild im Jahre 3187 v.A. ein eigenes Reich mit dem Namen Neravageija, Bund der 32 Städte, aus.

9. Aruyon war sich schon lange darüber klar, dass sich die Städte im Süden seines Reiches in die wirtschaftliche Erneuerung Pelos als handeltreibende Nation am schlechtesten integrieren ließen. Die Entfernungen zu diesen Städten waren weit, was den Transport von Waren von und zu ihnen verteuerte. Aufgrund der beständigen Bedrohung durch Noija Sharuija müsste man enorme Kosten aufbringen, um sie gegen Übergriffe zu sichern, während sie selbst nicht viel zum Staatsschatz beitrugen, da ihre ganzen Einkünfte fast ausschließlich aus der Rinderzucht kamen. Das Handwerk war über die Jahre fast gesamt in den Norden des Reiches abgewandert, denn dort war man näher an den rohstoffliefernden Kolonien in Bashbakija.
Aruyon akzeptierte demzufolge ihren Abfall vom Reich Pelo. Er sicherte von sich aus Neravageija in einer Urkunde dessen Unabhängigkeit zu und garantierte dem neuen Städtebund den vollkommenen Verzicht des Reiches Pelo auf sein Gebiet zu. Er war um ein gutes Verhältnis zu dem neuen Städtebund bemüht, um ihn nicht in Noija Sharuijas Arme und eine Föderation gegen sich selbst zu treiben. Neravageija würde sich dann gegen Noija Sharuija zu behaupten haben und er könnte sich darauf beschränken, in die Auseinandersetzungen zwischen den beiden auf Seite Neravageijas einzugreifen, falls Noija Sharuija drohte, den Städtebund zu überwältigen.
So lud er zu den Festlichkeiten zum Peloumlauf und dem Beginn des Zehnten Reiches Pelo im Jahre 3174 v.A. die Vertreter des jungen Staates nach Peloja ein und versicherte ihnen, dass Pelo gedenke, mit Neravageija in gutnachbarschaftlichem Frieden zusammenzuleben.

Es überrascht vielleicht auf den ersten Blick, dass Aruyon die Festlichkeiten zum Beginn des Zehnten Reiches Pelo überhaupt noch beging. Die Priesterschaft im Reich Pelo war inzwischen völlig entmachtet und hatte keinen Einfluss mehr auf die Politik des Reiches. Doch Aruyon wusste nur allzugenau, dass große Teile der pelojakidischen Bevölkerung noch immer am Kult des Kometen Pelo festhielten. Er war die alte Religion der Pelojakiden und Aruyon hatte erkannt, dass sich kein Herrscher gegen den Glauben seines Volkes stellen darf. So ließ er die Priesterschaft nach altem Brauch das Fest des Pelo zelebrieren, nur nutze er es auch für seine Ziele. So ließ er sich während der Eingangszeremonie der Festlichkeiten vom Hohepriester des Pelo als Zweiter Pelojakide zum Gott des Pelo küren. Delegationen aus allen Ländern waren als Gäste des Reiches geladen. Zu seiner Rechten saß der zweite König des Reiches Monakija, zu seiner Linken ein hoher Vertreter Neravageijas. Damit stellte er sich ins Zentrum der pelojakidischen Nationen des Raumes, den wir hier beschreiben. Den drei mächtigsten Männern der `pelojakidischen' Staaten gegenüber saßen die Vertreter Dwenageijas und Kekylons, sowie der Sasukide aus Sasugegyo. Lediglich aus Noija Sharuija, der abtrünnigen Militärbasis Pelojas war keine Delegation geladen worden.
Doch jede freie pelojakidische Stadt des Südens, die also weder zu Pelo, zum Sasukidischen Reich noch zu Noija Sharuijas Reich gehörte, hatte aus den Ebenen ihre Vertreter entsandt. In diesen Städten war der Kult des Kometen Pelo und das Bewusstsein, dem großen pelojakidischen Volksstamm anzugehören, noch sehr lebendig.
Ferner erklärte Aruyon das Gebiet der Kolonien im südlichen Bashbakija von sofort an zu einem Teil des Reiches Pelo.

10. Betrachten wir nun die Jahre bis zum Ende des Zehnten Reiches Pelo (bis 3117 v.A.) und fassen wir in Kürze zusammen worin sich die Festigung der Staatsgebilde ausdrückt, die in der Zeit seit dem Zweiten Shuimakidischen Krieg (seit 3231 v.A.) stattgefunden hat.
Der Zweite Pelojakide Aruyon erreichte mit seinen Anstrengungen, der sich entwickelnden Wirtschaft im Reiche Pelo das südliche Bashbakija als Rohstofflieferant zu sichern, den Anschluss des Reiches Pelo an den jungen, überseeischen Handel des von uns beschriebenen Raumes, der durch den von ihm bewirkten Wohlstand in den einzelnen Staaten ganz allgemein stabilisierend auf ihr inneres Gefüge wirkte.
Durch die Annektion des südlichen Bashbakija ins Reich Pelo krönte Aruyon die Initiativen, die das Reich Pelo in einen handeltreibenden Staat verwandelten, mit der endgültigen Inbesitznahme dieses rohstoffreichen Gebiets und seines Seehafens Bashbakeijo für das Reich Pelo. Die Aufgabe der vom Reich abgefallenen 32 Südstädte, die sich zu einem Städtebund, Neravageiga, formierten, war folgerichtig und bewahrte das Reich vor hohen Kosten auf dem militärischen Sektor.
Aruyon verschob den Lebensmittelpunkt des Reiches, den reellen Bedürfnissen eines produzierenden, handeltreibenden Staates folgend, nach Norden. Unter seiner Herrschaft reichte das Reichsgebiet Pelojas zum ersten Mal in das bashbakidische Waldland hinein. Im Jahre 3147 v.A. benennt sich ihm zu Ehren die Hafenstadt Pelos, Bashbakeijo, in Aruyongeija um.
Als Aruyon im Jahre 3145 v.A. 72-jährig stirbt, wird seinem Testament zufolge sein Enkel Pelon als Pelojakide ausgerufen. Allein die Tatsache, dass Aruyon bis in so ein hohes Alter regieren konnte zeigt die Souveränität seiner Herrschaft. Er hinterließ Pelon ein Reich, das zu keiner Zeit so wohlhabend gewesen war. Die Hauptstadt Peloja zählte am Amtsantritt Pelons über 300000 Einwohner. Erst zu Ende des Zehnten Reiches Pelo sollte sie von Shuimageija überholt werden. Aruyongeija hatte die Einwohnerzahl Semadits erreicht (etwa 90000), wenn auch bei weitem nicht dessen Umschlag an Handelswaren.

11. Südlich des Reiches Pelo musste der Bund der 32 Städte, die sich im Jahre 3188 v.A. vom Reich Pelo losgesagt hatten um im Jahre 3187 v.A. den Bund Neravageija zu gründen, sich erst als Staatsgebilde neu formieren. Die Angehörigen der von Noija Sharuija geschlagene Armee, die sich in den Kastellen an der Heerstraße von Peloja nach Noija Sharuija festgesetzt hatte, nahm man als Bürger des Städtebundes auf und besaß damit sofort eine vollausgerüstete Streitmacht. Nachdem man durch die Anerkennung durch den Pelojakiden Rückendeckung aus Peloja erhalten und das Heer neu verstärkt hatte, fiel Neravageija, vom Pelojakiden Aruyon dazu ermuntert, im Jahre 3171 v.A. in das Gebiet von Noija Sharuija ein. In einem fünfjährigen, mit äußerster Härte geführten Krieg, in dessen Verlauf eine Vielzahl der pelojakidischen Städte der Südebenen, um die die beiden Parteien stritten, völlig zerstört wurden, behielt zuletzt Neravageija die Oberhand. Doch beide Kriegsparteien waren nach dem Krieg so angeschlagen, dass sie lange Zeit keine Kriege mehr gegeneinander führen sollten.

12. Noija Sharuija hatte immer wieder die Städte im Süden des Reiches Pelo angegriffen, nachdem es allmählich sein Herrschaftsgebiet bis an die Südgrenze des Reiches verschoben hatte. Seine Armeen überwältigten die freien pelojakidischen Städte der Ebenen, indem sie sie einschlossen und sie damit von ihrer Nahrungszufuhr, den im Umland gehaltenen Rinderherden, abschnitten. Ergab sich eine Stadt, so wurde sie entwaffnet und bekam eine Garnison. Noija Sharuija gegenüber wurde sie tributspflichtig. Leistete eine Stadt Widerstand, so wurde sie ausgehungert, überrannt, die wehrfähigen Männer umgebracht oder als Sklaven nach Noija Sharuija verschleppt und die Stadt wurde reiner Militärstützpunkt. Auch die Frauen und Kinder wurden nach Noija Sharuija gebracht. So wuchs die Stadt beständig. Als eine ihrer Armeen im Jahr 3189 v.A. in den Süden des Reiches Pelo einfiel, um im Gegensatz zu früheren, gelegentlichen Raubzügen gegen die Südstädte Pelos nun große Gebiete Pelos in seinen Herrschaftsbereich zu annektieren, hatte die Stadt bereits über 150000 Einwohner und Armeen von gesamt 60000 Mann.
Gegen die aus Peloja entsandten Armeen gelangen ihrem Heer zwei Siege. Doch sie mussten ihr Heer wieder abziehen, da das Reich Sasu im Süden drohte, Noija Sharuijas Krieg gegen Pelo zu einem Einfall aus dem Süden auszunützen. So konnte es zur Gründung Neravageijas kommen, gegen das sich Noija Sharuija im Krieg von 3171-3166 v.A. nicht durchzusetzen vermochte. Dieser Krieg erschöpfte seine Kräfte dermaßen, dass man sich 3166 v.A. sogar zu einem Friedensvertrag mit Neravageija entschloss, der die Grenze zwischen den Einflussgebieten festlegte. Es war der erste Vertrag Noija Sharuijas mit einem anderen Staat.
Es gelang der Stadt jedoch, ihr Reichsgebiet im Osten bis zu einer Linie etwa 475 Meilen von der Küste zu vergrößern. Damit hatte man so viele pelojakidische Städte tributspflichtig gemacht, dass das Reich in seinem Fortbestand gesichert war.

Durch die Übersiedlung vieler Pelojakiden aus den unterworfenen Städten nach Noija Sharuija lebte dort der Kult um den Kometen Pelo auf. Im Zentrum der sonst nur von Kasernen beherrschten Innenstadt wurde 3144 v.A. ein Tempel zu Ehren des Pelo errichtet. Ein geringer Handel mit Neravageija und dem Reiche Pelo wurde betrieben. Dieser Handel blieb aber unbedeutend, zumal mit Sasu aufgrund einer tiefen Feindschaft keinerlei Handelsbeziehungen bestand, was Noija Sharuija, das keinen eigenen Hafen besaß, vom Seehandel Sasugegyos völlig ausschloss. Die Grenzstreitigkeiten mit dem Reiche Sasu waren seit der Gründung dieser beider Staaten nach dem Ersten Shuimakidischen Krieg (nach 3241 v.A.) beständig weitergegangen. Doch gelang Noija Sharuija nie ein entscheidender Erfolg gegen Sasu. Die Sasukiden vermochten sogar, ihr Reich weiter in den Osten auszudehnen als Noija Sharuija, und so bestand auch keine Möglichkeit, Sasu im Osten zu umgehen. Allmählich zeichnete sich die Unterlegenheit des streng hierarchischen, militärischen Staates Sharuija, wie er inzwischen genannt wurde, gegenüber dem handeltreibenden, wirtschaftlich besser organisierten Reich Sasu ab. Die mildere Politik Sasus gegenüber den in sein Reich integrierten Pelojakidenstädten führte auch dazu, dass diese Städte sich als bald Teil Sasus verstanden, während Noija Sharuija solche Städte nur mit Gewalt in seinem Einflussbereich halten konnte. 

13. Das Reich Sasu dehnte sich bis im Verlauf des Zehnten Reiches Pelo (3174-3117 v.A.) im Osten bis zu einer Linie etwa 675 Meilen von der Küste aus. Es trieb einen lebhaften Seehandel bis zu den Südmeerreichen. Die einzelnen Herrscher seiner früheren Geschichte sind uns namentlich nicht überliefert, wir wissen nur, dass ihr Titel in Anlehnung an das Reich Pelo, dessen Herrscher sich als Pelojakide bezeichneten, `Sasukide' war. Wie sie bestimmt wurden, wissen wir nicht genau, es ist aber anzunehmen, dass sie sich bei der Bedeutung der Armee für das Reich Sasu aus den Reihen des obersten Militärs rekrutiert haben.

Die ins Reich Sasu annektierten Pelojakidenstädte wurden zwar gut behandelt, besonders im Gegensatz dazu, wie in Noija Sharuijas Herrschaftsgebiet mit ihnen verfahren wurde, doch hielt man Pelojakiden von jeglichem Einfluss in Politik und Wirtschaft des Reiches fern. Allmählich führte das dazu, dass der Begriff Pelojakidisch im Reich Sasu verschwand. Die Sprache des Reiches, die ein nur leicht abgewandelter Dialekt des reinsten Pelojakidisch aus der Zeit der pelojakidischen Einwanderung in die Südebenen war, wurde Sasukidisch genannt.

(Etymologisch ist dies eigentlich falsch. Das Wort `Sasukiden´ war die pelojakidische Bezeichnung für die Hirtenstämme. Die Hirtensprachen waren jedoch nur noch im Dwenageijanischen, der Mischsprache aus dem Pelojakidischen und den Hirtensprachen, die in Dwenageija gesprochen wurde, existent. Das Dwenageijanische hätte also eher die Bezeichnung `sasukidisch´ verdient, denn die Hirtenstämme in Sasu sprachen nur noch Pelojakidisch und hatten ihre alte Hirtensprache vergessen.)

Da sich nun dieser Dialekt des ursprünglichen Pelojakidischen, das Sasukidische, im Reich Sasu immer mehr durchsetzte, nannten sich die Bewohner der zum sasukidischen Reich gehörenden Pelojakidenstädte bald selbst Sasukiden. Über die Jahre sind sie, vorallem nahe der Küste, in so starkem Maße mit den Sasukiden verschmolzen, dass man in Sasu bald nicht mehr unterschied, wer Sasukide und wer Pelojakide war, sondern nur noch den Begriff Sasukiden benütze. Nur ganz im Osten des Reiches, wo die Verschmelzung der beiden Völker nicht stattfand, hielt sich der Kult des Pelo und die Bezeichnung Pelojakiden. Dieser Bevölkerungsteil war noch lange im Reich diskriminiert und war für jeden Sasukiden an seiner reineren Aussprache, eben dem ursprünglichen Pelojakidisch, erkennbar.


Zeittafel:

3288-3231 v.A.-Achtes Reich Pelo

3257-3241 v.A.-Erster Shuimakidischer Krieg

3241 v.A.-Dwenageija beschließt den Bau einer Kriegsflotte

3240-3233 v.A.-Zweiter Shuimakidischer Krieg

3236 v.A.- Dwenageija entsendet 63 Kriegsschiffe mit 18000 Soldaten zu den Westmeerinselreichen und besetzt sie. 

3236-3233 v.A.-Ergebnislose Blockade des Hafens von Sasugegyo durch eine dwenageijanische Flotte. Kriegsende.

3231-3174 v.A.-Neuntes Reich Pelo.

3231 v.A.-Während der Feiern zum Peloumlauf ruft sich Bhotto, ein hoher General des zweiten Peloja, zum König des Reiches Pelo, zum Ersten Pelojakiden, aus.

3231 v.A.-Monakija wird eigenständiges Königreich.

3228 v.A.-Staatsgründung Kekylons als einzigem Staat der Westmeerinseln mit Semadit als Hauptstadt.

3226 v.A.-Massenheirat von 2700 Soldaten der Besatzungsarmee Monakijas mit Frauen der Bergvölker in Monakija.

3225 v.A.-Gründung der Hafenstadt Bashbakeijo durch die Pelojakiden.

3219 v.A.-Vertrag zwischen Monakija und Dwenageija, der Dwenageijas Ostgrenze 500 Meilen östlich der Küste festschreibt.

3215 v.A.-Vertrag zwischen Dwenageija und dem Reich Pelo, in dem eine Linie 300 Meilen von Dwenageijas Nordgrenze als Grenze zwischen Dwenageija und den nordpelojakidischen Kolonien gegenseitig anerkannt wird.

3198 v.A.-Gründung der Stadt Saskja am Eingang zum größten Fjord des Kettengebirgsvorlandes.

3194 v.A.-Tod Bhottos. Der 23-jährige Aruyon wird Zweiter Pelojakide.

3189 v.A.-Überfall Noija Sharuijas auf den Süden des Reiches Pelo.

3188 v.A.-Einige Städte im Süden Pelos sagen sich von Pelo los.

3187 v.A.-Gründung von Neravageija, einem Bündnis von 32 Städten, die sich vom Reich Pelo getrennt haben.

3174-3117 v.A.-Zehntes Reich Pelo.

3174 v.A.-Aruyon erklärt das Gebiet der Kolonien im südlichen Bashbakija zu einem Teil des Reiches Pelo.

3171-3166 v.A.-Krieg Neravageijas gegen Noija Sharuija.

3147 v.A-Zu Ehren des Pelojakiden Aruyon benennt sich Bashbakeijo in Aruyongeija um.

3145 v.A.-Tod Aruyons. Sein Enkel Pelon wird Pelojakide.